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Archiv-Artikel

Totaler Schwachsinn

betr.: „Nachsitzen im Theater“, taz nrw vom 2. Februar 2007

Hätte es ein Zentralabitur bereits zu Schulzeiten des [...] Verfassers dieses Artikels gegeben, so müsste man nicht die Formulierung „liebeskranke Fürstentochter“ lesen, die verrät, dass [er] mit Lessings „Emilia Galotti“ allenfalls in einer Gesamtschule in Berührung gekommen sein kann. Ein flüchtiger Blick in Lessings Trauerspiel macht offensichtlich, dass Emilia weder Tochter eines „Fürsten“ noch „liebeskrank“ ist. Oder stützen sich seine Erkenntnisse auf eine dieser modernen Inszenierungen, denen der Text der verwandten Dramen vollkommen gleichgültig ist? GERHARD PLUMPE, Bochum

Als Schüler der zwölften Klasse und Deutsch-Leistungskursler bin ich vom Zentralabitur betroffen. Deshalb möchte ich darauf hinweisen, dass Orsina nicht Odoardos Frau ist, wie die Bildunterschrift behauptet. [...] Ich kann allerdings verstehen, dass Sie sich das Nachlesen ersparen wollen, denn das Stück ist stinklangweilig. Noch langweiliger ist „Irrungen Wirrungen“, ebenfalls für das Zentralabitur relevant. Das Zentralabitur mag für die Landesregierung ein Segen sein, für die Schüler ist es ein Fluch. Der Unterricht macht keinen Spaß mehr, da alles vorgekaut ist. Besonders langweilig wurde der Geschichtsunterricht; in Englisch wird der Shakespeare für den Grundkurs gekürzt und ich freue mich unheimlich auf „Bend it like Beckham“ (Ironie). In den Naturwissenschaften führt das Zentralabitur zu lächerlichen Prüfungen für die einen und unmöglichen für die anderen. Fazit: Das Zentralabitur ist totaler Schwachsinn.NILS FORTMANN, Dortmund