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■ Topographie des TerrorsGlaubwürdigkeit

Aufstocken oder abspecken? Auf diese einfache Frage reduziert sich der Konflikt um das geplante Besucher- und Dokumentationszentrum der Stiftung „Topographie des Terrors“. Entweder erhöhen Bund und Land die zugesagten Finanzmittel um neun Millionen Mark, oder das auf 44 Millionen Mark geschätzte Bauprojekt des Schweizer Architekten Peter Zumthor muß entsprechend reduziert werden. Doch wie? Bislang wurde der Architekt nicht mal um seinen Rat gefragt.

Daß die öffentlichen Kassen leer sind, ist bekannt. Daß kurz vor der Abgeordnetenhauswahl niemand die Verantwortung für höhere Ausgaben übernehmen will, ist verständlich. Doch daß nach mehr als zehnjähriger Diskussion über die Gestaltung des Geländes eine Entscheidung getroffen werden muß und der für November vorgesehene Baubeginn nicht weiter verschoben werden darf, liegt auf der Hand: Dies käme einem erneuten Gesichtsverlust ausgerechnet im „Gedenkjahr“ anläßlich der Befreiung vom Nazi-Terror gleich.

Die Hauptstadt darf sich beim Thema „Gedenkstätten“ keine weiteren Pannen mehr erlauben. Beim Holocaust-Denkmal und bei der Gedenkstätte Berliner Mauer wurde es versäumt, einen Konsens auf breiter Basis zu erzielen – und allzu schnell zog die Verwaltung die Verfahren an sich. Nun suchen die Senatsverwaltungen für Kultur und für Bauen eine Lösung für die „Topographie des Terrors“. Ist denn da niemand, der den Beamten verständlich machen kann, daß es hier um mehr geht als um Kubikmeter umbauten Raumes und die Baukosten? Es geht um nichts Geringeres als um die Glaubwürdigkeit. Oliver G.Hamm

Der Autor ist Redakteur der „Bauwelt“. Siehe Bericht Seite 18

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