Top Ten der „vernachlässigten Themen“: Mangel an echter Inklusion
Den 1. Platz unter den vernachlässigten Themen belegt der Bereich „Inklusion in der Arbeitswelt“. Auf dem 2. Platz folgt Antiausteritätspolitik.
Zum 20. Mal hat die Initiative Nachrichtenaufklärung am Montag die „Top Ten der vernachlässigten Nachrichten“ des vergangenen Jahres gekürt. Den ersten Platz belegte in diesem Jahr der Themenbereich „Inklusion in der Arbeitswelt“. Während zwar die Zahlen der Arbeitsplätze in Behindertenwerkstätten kontinuierlich stiegen, maskierten diese Zahlen eher einen Mangel an echter Inklusion, so die Begründung. Die besorgniserregend hohe Arbeitslosigkeit unter Menschen mit Behinderung mache eine Berichterstattung, die hinter die Zahlen schaue, umso dringlicher.
Den zweiten Platz belegt die Antiausteritätspolitik Portugals. Während weiterhin Sparpakete und Kürzungen das erste Mittel in der Hausapotheke der EU sind, um schwache Staaten wieder auf die Beine zu stellen, hatte sich Portugal gegen den Kurs der Union gestellt und großflächige soziale Reformen durchgeführt. Ein Kurs, der sich auszahlte: Das Budgetdefizit fiel auf den niedrigsten Stand seit 40 Jahren, ein IWF-Kredit von 1,7 Mrd. Euro konnte vorzeitig zurückgezahlt werden.
Unter den weiteren Plätzen war die unausgewogene Berichterstattung über die Monsune in Asien im Vergleich zu denen über Hurricanes in den USA, die Arbeitsverhältnisse auf Containerschiffen, fehlende Regulierungen in der Schichtarbeit und die Zwangssterilisierung von Romafrauen in Tschechien.
Eine Jury der Initiative für Nachrichtenaufklärung kürt jedes Jahr die vernachlässigten Meldungen. Die Initiative arbeitet an Universitäten und veranstaltet das Kölner Forum für Journalismuskritik. Außerdem verleiht sie seit 2015 den Günter-Wallraff-Preis. Der Enthüllungsjournalist Wallraff ist auch Teil der Jury.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin