Tötung von pakistanischen Taliban-Chef: Pakistan hadert mit den USA
Nach den jüngsten Drohnenattacken hat die Regierung in Islamabad den US-Botschafter einbestellt. Derweil haben die Taliban einen neuen Übergangschef ernannt.
ISLAMABAD dpa/afp | Der US-Drohnenangriff, bei dem der pakistanische Taliban-Chef Hakimullah Mehsud ums Leben kam, belastet das Verhältnis zwischen Washington und Islamabad. Premierminister Nawaz Sharif kündigte für kommende Woche ein Spitzentreffen mit Politikern und Militärs an, um über eine Reaktion zu beraten, wie sein Büro am Sonntag mitteilte. Am Samstagabend bestellte das Außenministerium in Islamabad US-Botschafter Richard Olson ein.
Der Chef der pakistanischen Taliban (TTP) war am Freitag bei einem US-Drohnenangriff getötet worden. Zu dem Angriff im Stammesgebiet Nord-Waziristan war es unmittelbar vor dem geplanten Beginn von Friedensgesprächen der Regierung mit der TTP gekommen.
Innenminister Chaudhry Nisar Ali Khan hatte am Samstag gesagt: „Die pakistanische Regierung wertet diesen Drohnenangriff nicht als einen Angriff gegen ein Individuum, sondern als einen Angriff auf den Friedensprozess.“ Er hatte angekündigt: „Das gesamte Spektrum unserer Beziehung mit den USA wird neu definiert werden.“
In der Zwischenzeit haben die pakistanischen Taliban einen Übergangschef ernannt. Der oberste Rat der Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP), die sogenannte Schura, bestimmte ihren obersten Leiter, Asmatullah Shaheen Bhittani, für den Posten. Das teilte der TTP-Sprecher Shahidullah Shahid am Sonntag mit.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?