Schauspielpremiere : Titus Andronicus
Das könnte ganz schön interessant werden: „Titus Andronicus“ von William Shakespeare hat ungefähr alle zehn Minuten einen Mord, eine Vergewaltigung, mindestens aber ein paar abgehackte Hände im Programm. Und die moralische Auflösung ist mindestens ebenso unappetitlich wie das meiste, was vorher passiert. So richtig will man da mit niemandem sympathisieren, man kennt sich ja auch mit den ganzen alten römischen Sitten nicht aus: So bewegt sich der Titelheld durchaus im Rahmen des Rechts, als er den Sohn der kriegsgefangenen Gotenkönigin hinrichten lässt. Aber dennoch muss er bitter dafür büßen.
Interessant nun: Christine Eder, die zum ersten Mal in Bremen arbeitet, hat für ihre Inszenierung dieses frühen und nicht unumstrittenen Shakespeare unter anderem eine Band aufgestellt, die die eigens komponierte Musik spielt. Und es ist nicht einfach irgendeine Band. Thomas Butteweg, Elmar Günther, Mense Reents, Jakobus Siebels und Thomas Wenzel sind einschlägig bekannt durch ihr Mitwirken bei den „Goldenen Zitronen“ (deren Schorsch Kamerun ja seit einigen Jahren recht erfolgreich selbst inszeniert), „Die Sterne“, „Ja König Ja“ und anderen Bands der Hamburger Szene. Es spielen Johanna Geißler, Eva Gosciejewicz, Martin Baum, Tobias Beyer, Jan Byl, Tim Ehlert, Daniel Fries, Guido Gallmann, Glenn Goltz, Siegfried W. Maschek, Sebastian Schneider und Mathis Julian Schulze. ASL
Samstag, 20 Uhr, Neues Schauspielhaus