taz.mag-nachtrag : Tischsitten, reeducated
Viel Lob gab es für Sead Husic’ Text „Zwischen Blut und Feuer“ im taz.mag der vergangenen Woche. Torsten Engelbrecht aus Hamburg schreibt: „Re-education ist der erste notwendige Schritt für den Aufbau humaner Gesellschaften. Es gibt keine Alternative, es sei denn, hunderte Jahre warten und hoffen, dass sich etwas ändert. Ohne die Anstrengungen, den Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg die Ideen von Demokratie und Menschenrechten nahe zu bringen, würden die Deutschen wohl noch denken wie zu Hitlers oder zumindest zu Kaisers Zeiten.“
Alf Schiefelbein schreibt: „In dem Artikel haben Sie das Problem der fehlenden Re-education sehr nachvollziehbar dargestellt. Allerdings: Die Serben kommen eher schlecht weg. Ich kann Ihren Darstellungen nicht widersprechen. Doch vermisse ich eine Art journalistische Neutralität. Nicht nur die Serben bedürfen einer Re-education. Es sind ebenso die Bosnier, Kosovo-Albaner und Kroaten. Ein Beispiel aus meiner persönlichen Erfahrung: Fragen Sie einen (gebildeten) Serben, ob er mit einem Kroaten essen gehen würde. Er würde (trotz einiger Differenzen) nichts dagegen haben und es wohl eher als Chance begreifen. Der Kroate allerdings würde sich tunlichst weigern, auch nur in die Nähe dieses Tisches zu kommen. Die Gründe sind sicher vielseitig. Ein wichtiger ist wohl die Darstellung in den kroatischen Medien, die, auch heute noch, die Schuld an all ihren wirtschaftlichen Problemen den Serben in die Schuhe schieben.“