piwik no script img

TipImmer wieder Virilio

■ "Der Angriff der Bilder"

„Der Angriff der Bilder“, Sonntag, 13.30 Uhr, West 3

Unsere Welt ist zur Sehmaschine geworden. Statt des vonMcLuhan prophezeiten globalen Dorfs sind wir dank des Fernsehens in einem Hochgeschwindigkeitsspiegelkabinett gelandet, in dem die Bilder immer schneller auf uns einprasseln, bis wir sie nicht mehr wahrnehmen können – so bringt die Dokumentation „Der Angriff der Bilder“ die Thesen Paul Virilios auf den Punkt.

Der Film bietet eine übersichtliche, leicht schulfunkmäßige Zusammenfassung der wichtigsten Gedanken des französischen Medientheoretikers und „Dromologen“. Neben Virilios sattsam bekannten Ansichten über Krieg und Kino, Wahrnehmung und Beschleunigung erfahren wir Bedenkenswertes über Howard Hughes' Reisefilme und die Situation der Pariser Obdachlosen.

Virilio erweist sich wieder mal als begnadeter Erzähler, doch wie schon in seinen Büchern sind die Fakten, die er zusammengetragen hat, oft interessanter als deren analytische Verarbeitung. Der 62jährige, der es ohne Uniabschluß zum ordentlichen Professor gebracht hat, zeigt sich als fernsehgewandter Selbstdarsteller: Trotz oder gerade wegen seiner Kritik an den neuen Medien versteht er es hervorragend, sich TV-kompatibel zu inszenieren. Tilman Baumgärtel

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen