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Timoschenko-Prozess erneut vertagtZwölf Jahre Haft drohen

Der Strafprozess gegen Julia Timoschenko ist erneut vertagt worden. Die ukrainische Oppositionspolitikerin ist wegen Steuerhinterziehung und Veruntreuung angeklagt.

Julia Timoschenko während der Verhandlung in Kiew im Juni 2011. Bild: dpa

CHARKOW dpa | Ein zweiter Strafprozess gegen die inhaftierte ukrainische Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko ist zum wiederholten Mal vertagt worden und soll nun am 24. Januar 2014 fortgesetzt werden. Richter Konstantin Sadowski unterbrach in Charkow die Verhandlung um Steuerhinterziehung und Veruntreuung.

Die am Rücken erkrankte frühere Regierungschefin verweigert ihre Teilnahme weiterhin, wie örtliche Medien am Freitag berichteten. Es war das 28. Mal, dass der Prozess vertagt wurde.

Der umstrittene Prozess kommt damit auch nach anderthalb Jahren nicht voran. Timoschenko drohen zwölf Jahre Haft – zusätzlich zu den sieben, die sie seit 2011 wegen Amtsmissbrauchs absitzt.

Bei den jüngsten Massenprotesten in der Ukraine hatte die prowestliche Opposition um Boxweltmeister Vitali Klitschko auch gefordert, das Verfahren einzustellen. Der aus russischer Lagerhaft entlassene Kremlgegner Michail Chodorkowski dringt ebenfalls auf ihre Freilassung. Die Bundesregierung hat der Führung in Kiew angeboten, die 53-Jährige bei einem möglichen Hafturlaub in Berlin zu behandeln.

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5 Kommentare

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  • W
    Wolfgang

    Verbrechertum ist keine Frage des Geschlechts. Sie finden Kapitalfaschisten/innen gleichermaßen unter der Monopolbourgeoisie oder unter KZ-Aufseher/innen.

     

    Wer innerhalb von wenigen Jahren, nach dem Ende der UdSSR, Euro-Millionär, Mulitimillionär oder US$-Milliardär werden konnte, der konnte sich nur auf verbrecherische Art und Weise an der Wert- und Mehrwertschöpfung der russischen bzw. ukrainischen Werktätigen (Frauen und Männer in differenzierter Lohnarbeit etc.), an deren Ausbeutung bereichern. (Dies gilt auch modifiziert für die EU-BRD.)

     

    Dieses kapital-faschistische Verbrechertum wird auch von der GroKo-Bundesregierung befördert.

  • K
    Kira

    Diese Frau ist eine Lügnerin, Kriminelle und noch dazu eine verdammt schlechte Schauspielerin!

    Es ist eine Schande, dass in der EU überhaupt der Name Timoschenko genannt wird.Eine korrupte Kriminelle die, die Ukraine und ihre Landsleute betrogen und bestohlen hat.

    Die Haftbedingungen müssen dort ja auch so "fürchterlich" sein, dass dieses Unwesen sich immer wieder mit Aufrufen gegen die derzeitige Regierung äußern darf. Auch ist ihre vorgetäuschte ukrainische Frisur stets adrett und frisch blondiert! Wie geht das alles, wenn es doch in dieser Strafanstalt so fürchterlich und ungerecht zugeht? Ist sie nicht selber schuld, wenn es wirklich so ist, dass die Haftbedingungen so unmenschlich sind, war sie nicht auch einmal dafür verantwortlich als Regierungsmitglied? Dafür hatte sie wohl kaum Zeit, denn die eigene Bereicherung füllte wohl ihre "Amtszeit" voll und ganz aus?

    Hände weg von dieser kriminellen Frau und ihrem ganzen Clan einschl. der verlogenen, hysterischen Tochter, die auf Dummenfang durch die Welt fährt. Warum und von was lebt der Ehemann in der Tschechei? Dieser Clan sollte gerecht, vollkommen enterbt aber hart bestraft werden!

  • Die EU schäumt weiter vor Wut, dass es ihr nicht gelang die schwerreiche Timoschenko freizupressen.

     

    Werden wir das auch hierzulande eines Tages erleben, dass korrupte Politiker verurteilt werden? Für die Bankenkrise z.B. musste sich bislang noch kein einziger Politiker verantworten.

  • Auch die EU hat die Bedingung gestellt die überführte Kriminelle aus der Haft zu entlassen ist. Die „bitterböse“ Ukraine hat das nicht getan! Da gibt es einen kulturellen Unterschied. In der EU kommen kriminelle Staatsdiener nicht vor Gericht und in Haft gleich gar nicht. So sehen unsere wirklichen Vorbilder aus: In Amerika und Großbritannien können Staatschefs wie Toni Blair und dieser einfältige Busch Junior sogar Kriegsgründe herbei lügen, durch die Staaten destabilisiert werden und Millionen Menschen ihr Leben verlieren. Auch wenn sie klar überführt wurden, gehen sie straffrei und bestens berentet in den Ruhestand oder spielen plötzlich eine internationale Rolle . Sie haben nicht einmal ein Unrechtsbewusstsein entwickelt. Wenn nun Regierungsverbrecher in der Ukraine inhaftiert sind, und ihre Strafe abbrummen müssen, wie alle anderen Sträflinge auch, dann könnten Briten, Amerikaner oder Europäer doch auf ziemlich gerechte Gedanken kommen! Deshalb motzt der Westen gegen die Ukraine. Ich hingegen lobe sie dafür und weiß, ich bin damit nicht allein. Und seit Deutschland in Hamburg gezeigt hat, dass die eigene Polizei noch härter gegen Demonstranten vorgeht dürfte das Thema Kiew auch nur noch zum pöbelhaften Anstinken gegen den frei gewählten Präsidenten Janukowitsch geeignet sein.

    • @yyyy xxxx:

      Zudem bleibt noch anzumerken, dass Vitali Klitschko beileiben nicht der Oppositions-"Führer" ist, zu welchem er hierzulande deklariert wird.

       

      Kennen Sie das - bei einem immer größer werdenden Anteil sog. Artikel scrolle ich mittlerweile zu den Leserkommentaren. Und finde dort Meinungspluralismus, mitunter auch informierte Beiträge.