: Tiergartentunnel bald Maculantur?
Am Tiergartentunnel stehen die Bagger still. Die bayerische Firma Bauer Spezialtiefbau, ein Subunternehmer des in der Gesamtvollstreckung befindlichen Baukonzerns Maculan, hat die Erdarbeiten vorübergehend eingestellt. Die Firma fürchtet um die Bezahlung durch die pleite gegangene Maculan-Holding. Laut Bauer-Geschäftsführer Kaltenecker ist die Firma Bauer zu „über einem Drittel“ an dem 200-Millionen-Mark-Auftrag der Maculan-Holding beteiligt.
Die Pleite des österreichischen Baukonzerns zieht unterdessen immer weitere Kreise. Bis heute muß der Konzern, über dessen Geschicke derzeit ein vom Amtsgericht Charlottenburg eingesetzter Sequester waltet, erklären, ob man im Vertrag über den Bau des insgesamt 730 Millionen Mark teuren Tiergartentunnels für die B 96 bleibt. Maculan ist der Hauptauftragnehmer innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Tiergartentunnel, die den Auftrag bekommen hat.
Falls die Maculan-Holding die Frist verstreichen läßt, hieß es gestern in der Bauverwaltung, werde zunächst eine Nachfrist von einer oder zwei Wochen eingeräumt. Danach müsse man aber entscheiden, ob man den Auftrag neu ausschreibe oder mit den anderen Bietern der alten Ausschreibung verhandele, sagte Bausenator Klemanns Sprecherin Sabine Wollf.
Unterdessen wurde bekannt, daß der Maculan-Tochter „IngenieurBau Berlin“ von den Banken die Konten gesperrt wurde. Ob dies ein Zeichen dafür sei, daß die Banken einer möglichen Rettung der Maculan wenig Glauben schenken, wußte der Betriebsrat der Holding, Thomas Gambke, gestern nicht zu sagen. Gambke hofft auf ein klärendes Gespräch mit dem mit der Vollstreckung beauftragten Rechtanwaltsbüros am heutigen Freitag.
Die Grünen haben die Maculan- Pleite gestern als Chance bezeichnet, aus dem Tunnel-Projekt auszusteigen. „Wir sollten das als Wink des Schicksals nehmen, wie das Hochwasser beim Schürmann-Bau in Bonn“, sagte der bündnisgrüne Verkehrspolitiker Cramer. wera/Foto: Wolfang Borrs
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