: Tiefwasserhafen in Verzug
JADE-WESER-PORT Eröffnung des Hafens in Wilhelmshaven verzögert sich angeblich weiter wegen zu hoher Umschlagkapazitäten und zu wenigen Containern. Betreiber Eurogate verweigert Stellungnahme
Eurogate schweigt. „Kein Kommentar“ lautet der Kommentar von Unternehmenssprecherin Jana Bretschneider auf Anfrage der taz nord. Weitere Verzögerungen bei der Inbetriebnahme des Tiefwasserhafens Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven vermeldete am Mittwoch der NDR. Betreiber Eurogate aus Bremen, neben der Hamburger HHLA der zweite große deutsche Hafenkonzern, jedoch mag den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Das stärkt die Vermutung, dass er so falsch nicht sein kann.
Als Begründung nennt der NDR den auf absehbare Zeit zu geringen Containerumschlag als Folge der Wirtschaftskrise. Würde die für Anfang 2012 geplante Eröffnung des neuen Hafens verschoben, könnte Eurogate die Terminals in Bremerhaven besser auslasten. Ansonsten würde das Unternehmen draufzahlen, wenn nicht genügend große Containerfrachter die neuen Kais in Wilhelmshaven anliefen und zugleich die bestehenden Kapazitäten in Bremerhaven ungenutzt blieben.
Mit dem Jade-Weser-Port will Eurogate „in Ergänzung zu den Standorten Bremerhaven und Hamburg in 2011“, wie die Homepage noch am Mittwoch verkündete, den dritten Standort an der Nordsee in Betrieb nehmen. Wilhelmshaven soll mit einer Wassertiefe von 18 Metern Deutschlands einziger Tiefwasserhafen mit unbeschränktem Zugang auch für die größten Containerschiffe werden. Die Umschlagskapazität soll bei etwa 2,7 Millionen Containern pro Jahr liegen – etwa die Hälfte der bremischen Häfen und ein Viertel des Hamburger Hafens.
Geplant ist der Jade-Weser-Port als „Transshipment“-Hafen für „Feeder“-Verkehre nach Skandinavien, ins Baltikum und nach Russland. Gebaut wird er von den Ländern Niedersachsen und Bremen mit einem Kostenaufwand von mehr als einer Milliarde Euro. Betreiber Eurogate investiert weitere 350 Millionen Euro. Die Fertigstellung, die ursprünglich für dieses Jahr geplant war, hat sich bereits deutlich verzögert. SVEN-MICHAEL VEIT