Ticker zum TV-Duell: Bitchy im Abgang
Steinbrück möchte eine Regierung ohne Kreisverkehr. Merkel wünscht allen einen guten Abend. Gewinner des Abends ist aber Stefan Raab.
Fazit
taz-Onlinebunker: Schüss.
Friedrich Küppersbusch: „Die politisch-journalistische Kaste wird Steinbrück vorne sehen und feiern. Obacht. Das Publikum schätzt Harmonie und honoriert auch Merkels Offensivtantigkeit respektive Schachtelpower.“
Ines Pohl: Vierer Interview-Gruppe besser als ich dachte und Merkel erstaunlich schwammig. Die Gewinner des Abend eindeutig: Stefan Raab und das taz-Cafe. Wir versprechen: In vier Jahren gibt es eine profunde Diskussionsrunde im Anschluss bei uns, dann wird der Fernseher nach dem Duell sofort abgeschaltet.
Kriegsreporterin Silke Burmester: So, der Peer macht mir zum Schluss noch mal alles kaputt. Angela wird persönlich. Und ich? Ich sage: Guten Nacht, Freunde!
Stimmen aus dem taz-Cafe: „Peter Kloeppel stand ganz schön neben sich. Steinbrück hat ziemlich stark angegriffen und mit wenigen Worten viel gesagt“, sagt ein Gast.
ARD-Datenquark: Als angrifflustigeren Kandidaten empfanden 88 Prozent der Zuschauer Steinbrück. Merkel hingegen kam bei mehr Zuschauern fairer, sympathischer und glaubwürdiger rüber. Insgesamt überzeugender fanden trotzdem mehr Zuschauer Steinbrück (49 Prozent). Merkel überzeugte hingegen nur 44 Prozent.
***
22.10 Uhr, Ständige Vertretung: Gottschalks Begleitung verschüttet Rotwein. Er gibt ausnahmsweise zwei Kindern ein Autogramm. Zum Duell will er aber nichts mehr sagen.
22.08 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: „Ich finde wir haben einen coolen Kandidaten“, sagt Sigmar Gabriel zu den Genossen. Die Umfragewerte der Halbzeit lösen Entsetzen aus. Karl Lauterbach: „Ich sehe Steinbrück als Sieger, er hat klare Fakten präsentiert und sich besser artikuliert.“
22.02 Uhr, taz-Onlinebunker: Merkel denkt an die Zukunft „unserer“ Kinder. Die hat doch gar keine!
Es ist vorbei.
22.00 Uhr, TV-Studio Adlershof: Steinbrück möchte eine Regierung, die „nicht nur im Kreisverkehr verhaftet ist“ - auch in seinem Schlussstatement bleibt er seinen Sprachbildern treu.
Im taz-Onlinebunker betreuen Svenja Bednarczyk, Enrico Ippolito und Paul Wrusch den Liveticker.
Im taz-Café kommentieren Ines Pohl, Kriegsreporterin Silke Burmester und Jan Feddersen das TV-Duell.
Aus dem TV-Studio in Berlin-Adlershof blicken Ulrich Schulte, David Denk und Anja Maier auf das Geschehen.
Im Außeneinsatz sind taz-Kolumnist Friedrich Küpperbusch, sowie Dinah Riese, Moritz Lehmann, Felix Hütten und Kim Winkler.
21.58 Uhr, taz-Onlinebunker: Merkel pisst zum Schluss nochmal richtig rum.
21.57 Uhr, TV-Studio Adlershof: „Es geht erst mal um das Land, dann die Partei und erst dann um meine Person“, sagt Merkel. Dafür bekommt sie Szenenapplaus von Volker Kauder: „Sehr gut!“
21.56 Uhr, Ständige Vertretung: Laute Stimmen möchten Merkel gerne ihr vollstes Vertrauen aussprechen.
21.55 Uhr, TV-Studio Adlershof: Steinbrück zu Rot-Rot-Grün: „Die Linke ist drei Parteien in einer: eine Ostdeutsche, die bereit ist Verantwortung zu übernehmen. Eine Kommunistische Plattform. Und Sektierer aus Westdeutschland. Mit denen will ich Deutschland nicht regieren.“
Merkel antwortet: „Über Rot-Rot-Grün wird in der SPD nicht mehr Steinbrück entscheiden. Das tun dann andere.“ Da hat sie recht.
21.55 Uhr, taz-Onlinebunker: Wir lieben Anne Will. Wirklich.
21.54 Uhr, TV-Studio Adlershof: Kleine Korrektur, Peer Steinbrück: Ronald Pofalla steht gar nicht auf der „Apfelsinenkiste des Marktplatzes“, sondern sitzt auf einem dieser weißen Kunstlederhocker hier im Pressezentrum und umklammert sein Hand.
21.52 Uhr, TV-Studio Adlershof: Würde sich Deutschland an Syrien-Krieg beteiligen? „Nein“, sagt Steinbrück. „Und ich würde auch sehr bedauern, wenn sich die Amerikaner isoliert dafür entschieden.“ Eine klare Ansage an die kriegsskeptischen Deutschen.
21.49 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: Gesche Joost regt sich über Merkel auf: „Im Zeitalter des globalen Internets vom deutschen Boden zu reden, so ein riesiger Quatsch!“
21.48 Uhr, Kriegsreporterin Silke Burmester im taz-Cafe: „Irgendwie mache ich mir Sorgen um Herrn Steinbrück. Der sieht immer aus, als würde er gleich umkippen. Ansonsten hätte ich jetzt gern diesen TV-Heini an meiner Seite, der an den Gesichtern ablesen kann, wann Leute lügen. Stichwort NSA.“
21.44 Uhr, taz-Onlinbunker: Jetzt sprechen sie endlich über die NSA und Snowden.
21.42 Uhr, TV Studio Adlershof: „Steinbrück: Pofalla stelle sich im NSA-Skandal auf „die Apfelsinenkiste des Marktplatzes“ - herrlich.
21.41 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: Und auch die Genossen mögen das Betreungsgeld nicht. Sie klatschen überschwänglich.
21.40 Uhr, Ständige Vertretung: Applaus für Steinbrück. Die Leute finden das Betreuungsgeld doof.
21.40 Uhr, taz-Onlinebunker: „Nur weil sich Pofalla auf die Apfelsinenkiste des Marktplatzes stellt“ sei die Überwachung nicht vorbei, sagt Steinbrück. Merkel grinst daraufhin so süß wie das Obst in Pofallas Kiste.
21.37 Uhr, Friedrich Küppersbusch: „Schachtel im Schaufenster“ ist kluges Wording. Schade dass dieser Steinbrück nicht für die langweilige SPD-Kampagne arbeitet.
21.33 Uhr, taz-Onlinebunker: Wann sprechen Merkel und Steinbrück eigentlich endlich über NSA und Syrien?
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Zwischenfazit von Ulrich Schulte:
Steinbrück liegt vorn. Er spricht anschaulicher, hat die besseren Beispiele und stimmige Sprachbilder. Dagegen wirkt Merkel wolkig. Das Schnelle, das Konfrontative liegt ihr nicht.
Kein schlechtes Duell bisher. Eine Kanzlerin, die einmal sogar ins Stottern gerät. Ein Steinbrück, der auf den Punkt antwortet. Ein Raab, der hart und böse fragt. Was will man mehr kurz vor der Zielgeraden? Dieses Duell hat mehr Feuer als die teils schnarchlangweilige Duelle aus der Vergangenheit.
Merkel fährt die Strategie, die alle erwartet haben. Sie stellt Erfolge ihrer Regierung heraus, sie beschreibt, dass es den Deutschen im Großen und Ganzen sehr gut geht. Und sie punktet ein, zweimal, als sie sich auf einfache Menschen bezieht. Beispiel: Steinbrück referiert, dass das Pensionssystem reformiert werden müsse.
Merkel antwortet, da sollten Polizisten jetzt mal ganz genau hinhören. Schließlich gibt es viele Menschen, die im Alter eine Beamtenpension beziehen, aber keineswegs gut verdienen. Mit diesem rhetorischen Kunstgriff suggeriert sie allen, mit ihr brauche niemand Veränderungen zum Schlechteren befürchten.
Sensationell, wie Raab die Kanzlerin mit harten Nachfragen in Bedrängnis bringt. Als er sie bei der PKW-Maut unterbricht, gerät sie gar ins Stottern. "Äh, äh, äh" - ganz kurz macht Merkel den Stoiber. Großes Kino auch, als Raab die Kanzlerin zurecht weist, weil sie ihre Redezeit überschreitet. Da schaut sie ihn an wie ein kleines, hässliches Insekt. Lächelnd natürlich.
Steinbrück wirkt anfangs nervös und grinst etwas schief, was lässig aussehen soll. Aber er kommt schnell in Tritt. Er erklärt präzise, wie er Griechenland geholfen hätte. Er führt aus, wie er Niedriglöhne verhindern will. Und er spielt seine Schlagfertigkeit aus.
Als Merkel klarstellt: „Mit mir wird es eine PKW-Maut nicht geben.“ Steinbrück guckt rüber und schnappt: „Ich stimme zu und sage: Schöne Grüße nach München.“
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21.29 Uhr, TV-Studio Adlershof: Der Kaffeestand hat keine Milch mehr, die man da aber eh nicht Aufschäumen dürfte wegen der Lautstärke. Dabei wird oben von den Leinwänden doch wesentlich lauter Schaum geschlagen, als es diese kleinen Espressomaschinen könnten.
21.28 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: „Ich freu mich auf das Thema 'Bundeswehr'“, sagt ein Genosse. „Merkel könnte weniger reden, ansonsten bin ich zufrieden.“ Die Schlange an der Burger-Bar wird wieder länger.
21.25 Uhr, taz-Onlinebunker: Zwei Minuten mehr hat Merkel nun schwadroniert. Am Ende des Duells soll der Unterschied weniger als 60 Sekunden betragen.
21.24 Uhr, aus dem taz-Café: „Ich finde, Steinbrück schlägt sich besser. Er schafft es, mit seinen Themen Arbeit und Soziales gut rüberzukommen“, sagt ein Gast.
21.23 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: „Oh nö“ rufen viele Genossen: Anne Will verärgert die SPD-Zuschauer im Saal mit harten Fragen zu Pension und Rente.
21.22 Uhr, taz-Onlinebunker: Steinbrück ist verlieeeeeebt! Ins Gelingen, aber immerhin.
21.21 Uhr, TV-Studio in Adlershof: Hach, der Raab, so ein Frechdachs! Ruft die Kanzlerin doch glatt zur verbalen Mäßigung auf.
21.20 Uhr, taz-Onlinebunker: Wir haben gelernt, dass Wikipedia keine ausreichende Quelle ist. Steinbrück sieht das anders.
21.20 Uhr, Ständige Vertretung: Die ersten Gäste verlassen das Lokal.
21.17 Uhr, taz-Onlinebunker: „Puh, nur noch 15 Minuten.“ - „Nene, das geht bis 10.“
21.16 Uhr, Friedrich Küppersbusch: „Merkel will Sozialkunde unterrichten, Steinbrück streiten. Ihm kommt das Format eher entgegen.“
21.15 Uhr, TV-Studio Adlershof: „Viele schöne Schachteln im Schaufenster“ - zumindest bei den Sprachbildern liegt Steinbrück uneinholbar vorn.
21.14 Uhr, Ines Pohl im taz-Café: „Merkel ist zu schwammig und unpräzise und macht zur Halbzeit keine gute Figur“
21.13 Uhr, taz-Onlinebunker: Es wird etwas amüsant. Die Moderatoren fragen Steinbrück nach der Höhe von Politikergehältern. Der reagiert ganz charmant und verzichtet auf die Beantwortung der Frage. Nein, das mit dem Kanzlergehalt passiert im nicht noch einmal.
21.12 Uhr, TV-Studio Adlershof: Na, jetzt aber. Merkel zitiert das Statistische Bundesamt: „Die Zahl der prekär bezahlten Arbeitsplätze ist leicht zurückgegangen. Wir haben erlebt, dass Menschen durch Leiharbeit in ersten Arbeitsmarkt finden.“
21.11 Uhr, TV-Studio Adlershof: Merkel hat fünf (!) Minuten Redevorsprung. Aber hat sie auch mehr gesagt?
21.10 Uhr, taz-Onlinebunker: Er hat „Flickenteppich“ gesagt.
21.09 Uhr, Ulrich Schulte aus dem TV-Studio in Adlershof zur Halbzeit: „Steinbrück zitiert aus einem TV-Interview Merkels, dass erst noch gesendet wird. Darin werfe sie der SPD vor, europapolitisch unzuverlässig zu sein.
Das ist echt fies. Die SPD hat doch allen Rettungsinstrumenten im Parlament zugestimmt. Bleibt nur die Frage: Woher hat Steinbrück nicht gesendete Merkel-Interviews?“
21.08 Uhr, taz-Café: „Ich bin überrascht, dass das so viele Leute gucken hier. In meinem Bekanntenkreis gibt's keinen, der das guckt", sagt Jens Kränke, Tontechniker, der für das ZDF mit seinen Kollegen im taz-cafe die Punk-Musiker von „Die Toten Crackhuren im Kofferraum“ begleitet.
21.07 Uhr, Friedrich Küppersbusch: „Je drei Nachhaken zu 'Maut' und 'Griechenlandkosten'. Das ist bisher das offensivste Panel seit langem - wenn die Protagonisten schon nicht direkt untereinander streiten.“
21.06 Uhr, taz-Onlinebunker: Stefan Raab lacht im Off während Steinbrück redet.
21.05 Uhr, TV-Studio Adlershof: Merkel will einhaken, Will stellt parallel ihre Frage. Merkel: „Ich höre noch Ihre Frage zuende, dann antworte ich." - „Vielen Dank.“ Es ist ein sehr höfliches TV-Duell bisher. Wo ist Raab?
Dank der freundlicherweise kostenlos bereitgehaltenen Weine von der Südlichen Weinstraße in der Pfalz sind hier bald alle so blau wie die Herren und Damen im Studio nebenan.
21.01 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: „Merkel verhaspelt sich ständig - Finanz- und Europapolitik kann der Mann", sagt ein zufriedener Genosse. „Steinbrück führt eindeutig.“
21 Uhr, TV-Studio Adlershof: Merkel tadelnd zu Steinbrück: „Wenn jetzt nicht Wahlkampf wäre, würden Sie anders sprechen.“ Im Gegensatz zu Merkel oder wie?
20.59 Uhr, Kriegsreporterin im taz-Café: „So, die ersten 25 Minuten waren sehr schön. Große Unterhaltung. Besser als „Wetten dass“ und „Dalli Dalli“. Zumindest die Moderatoren machen froh. Besonders gut gefällt mir die Abstimmung im Outfit zwischen Herrn Klöppel und Frau Illner, die sich für ein Pinguin-Domteur-Ensemble entschieden haben. Dass Anne Will nun das Gleiche anhat wie Frau Merkel, lass ich aus Sympathie für Frau Will unter den Tisch fallen.“
20.56 Uhr, TV-Studio Adlershof: Merkel guckt Steinbrück an, als würde hier gleich ein schreckliches Verbrechen geschehen.
20.55 Uhr, SPD-Party im Radialsystem: Keine PKW-Maut! Die Genossen jubeln. Deutschland geht es ein Stück besser.
20.53 Uhr, TV-Studio Adlershof: Raab bringt Merkel ins Stottern, als er zu Seehofer und PKW-Maut nachhakt. „Äh, äh, äh.“ Merkel macht den Stoiber, zumindest beinahe. Anne Will nickt Raab respektvoll zu.
20.52 Uhr, Ines Pohl im taz-Cafe: „Gefühltes taz-Barometer: Volk hier würde Raab wählen.“
20.51 Uhr, taz-Onlinebunker: Es gibt viele Gründe auf die Straße zu gehen. Zum Beispiel Überfüllung im taz Cafe. Public Viewing von der Straße aus.
20.50 Uhr, taz-Onlinebunker: Kommt eigentlich gleich eine Band?
20.49 Uhr, TV-Studio Adlershof: Maybrit Illner ist doch nicht kurzfristig erkrankt, wirkt aber trotzdem irgendwie blass.
20.47 Uhr, TV-Studio Adlershof: Steinbrück hat sich ein Lächeln antrainiert, das irgendwie lässig und entspannt wirken soll. Sieht aus aber eher aus wie der böse Onkel von der SPD.
20.45 Uhr, TV-Studio Adlershof: Raab zu Merkel: „Wie wärs, wenn sie ab sofort Schulden zurückzahlten. Dann wären wir 2187 schuldenfrei. Oder ist Ihnen das zu ehrgeizig?“ Gelächter im Pressezentrum Adlershof. Merkel lässt sich nicht aus Ruhe bringen.
20.42 Uhr, TV-Studio Adlershof: Steinbrück über seine Steuererhöhungs-Pläne: „Die CDU versucht den Eindruck zu erwecken, die Sozialdemokratie greife den Menschen mit kalter Hand in die Tasche.“ Mmmmh. Das ist wirklich eine unschöne Vorstellung...
20.40 Uhr, taz-Onlinebunker: Er hat „Schere“ gesagt.
20.38 Uhr, TV-Studio Adlershof: Geschätzt 80 Arbeitsplätze im Pressezentrum legen den Schluss nahe, dass die wenigsten Journalisten hier auch arbeiten. Womit sie einiges mit den ganzen anderen Gestalten hier gemeinsam haben (Uschi Glas, Christoph Metzelder, Michel Friedman etc.) Kommt denn wirklich gar nix Gutes im Fernsehen heute? Ein kleines bisschen Jubel, als die Sendung beginnt Plötzlich verstummen alle wichtigen Gespräche
20.38 Uhr, taz-Onlinebunker: Sie hat „Schere“ gesagt.
20.36 Uhr, 20.35 Uhr, taz-Onlinebunker: Stefan Raab hat „Untenrum“ gesagt, oder so ähnlich.
20.35 Uhr, TV-Studio Adlershof: Was für eine irre Frage: RTL-Mann Kloeppel zählt Steinbrück-Pannen auf. „Frau Merkel, tut er Ihnen leid?“ Da muss Merkel fast lachen. Schön, wenn man nicht mit Kritik belästigt wird.
20.34 Uhr, Friedrich Küppersbusch: „4 Moderatoren, 2 Kandidaten, und sie reden über 2 verschiedene Länder.“
20.33 Uhr, TV-Studio Adlershof: „Lassen Sie sich nicht einlullen“, sagt Steinbrück. Merkel zieht leicht einen Mundwinkel hoch. Was will der?
20.32 Uhr, Kriegsreporterin im taz-Café: „Wo kann ich die Merkel-Kette kaufen? Oder kriegt man die, wenn beim Wahl-O-Mat was mit CDU rauskommt?“
20.31 Uhr, Ines Pohl taz-Café: Meine US-Frau: „So thats the German Superbowl!
20.30 Uhr, taz-Onlinebunker: Die Moderatoren haben Angst vor Farbe. Alle nur in schwarz-weiß. Langweilig. Maybrit Illner sieht Pierrot-mäßig aus.
20.28 Uhr, Radialsystem, SPD-Party: Sigmar Gabriel, Gesche Joost und Karl Lauterbach sind eingetroffen. Gabriel: „Wir freuen uns auf einen spannenden Abend.“ Hubertus Heil 1-jähriger Sohn steht direkt vor Gabriel mit staunenden Augen. Eine SPD-Genossinnen gibt sich zuversichtlich: „Ich könnte mir vorstellen, dass das Duell die Wende bringt!“ Günther Jauch will hier auch keiner so recht zuschauen, denn an der Bar gibt es Burger und Tapas.
20.36 Uhr, TV-Studio Adlershof: Die CDU hat prominente Claqueure ins Pressezentrum geschickt. Schäuble, von der Leyen, Kauder, Altmaier, Gröhe, alle da. Von der Sozialdemokratie wurden gesichtet: Nahles und Heil.
Erster Punkt für Merkel.
20.25 Uhr, Ständige Vertretung: Thomas Gottschalk sieht das Duell ganz sportlich. Er hat auch noch keinen Favoriten, aber Steinbrück hat erfahrungsgemäß die größere Klappe. Muss er ja auch.
20.22 Uhr, taz-Onlinebunker: Holla, Herr Zamperoni. Guter Bart (Bartexperte Enrico Ippolito). Der hat doch kein Unterhemd an, das sehen wir doch.
20.21 Uhr, Ines Pohl, taz-Café: Stoiber zum Auftakt, schlimmer geht´s nimmer.
20.16 Uhr, taz-Onlinebunker: Warum müssen wir denn jetzt 15 Minuten Jauch ertragen? Wir haben auf lautlos gestellt.
20.13 Uhr, taz-Café: Die Abstimmung im taz-Café hat ergeben: Wir schauen das TV-Duell im Ersten. RTL war auf dem letzten Platz. Kriegsreporterin Silke Burmester kommentiert: „Langweiliges Ergebnis, die taz-Café-BesucherInnen haben abgestimmt, die Sendung in der ARD zu verfolgen. Pro7 bekam nur fünf Stimmen. Zwei von taz-Redakteuren.“
20.10 Uhr, Friedrich Küppersbusch: „Habe meine Tochter gefragt, ob sie mit mir schaut. Ihr Blick darauf gab mir eine zärtlich umflorte Ahnung davon wie das ist, wenn Internisten einen eitrigen Blinddarmdurchbruch zum spielen mit nach Hause bringen. Ich habe einen Hinweis auf ihre Abi-Fächer nächstes Jahr nachgelegt, nun will sie vielleicht mitschauen. Ich BENEIDE Euch dass Ihr es im taz-Cafe in großer Runde sehen könnt.“
20.05 Uhr, TV-Studio Adlershof: An der Straße vor dem Studio G in Berlin-Adlershof stehen fast 100 Leute von der Jungen Union. Als Steinbrück vorfährt, ein lauter Sprechchor: „Du - kannst - nach - Hauuuuuse fahrn!“ Auch eine schöne Idee: Soll Merkel mit sich selbst diskutieren?
Jetzt ist Alexander Dobrindt da. Er wird immer dünner. Bald sieht er aus wie ein Kind mit Agenturbrille.
20.02 Uhr, Kriegsreporterin im taz-Cafe: „So, die Leute drehen wieder ab. Für die nächste Wahl muss die taz ins Tippi ausweichen. Ich freue mich schon ganz besonders auf Günter Jauch, der um 20.15 Uhr „Vor dem Duell“ moderiert. Also quasi den „Brennpunkt“ macht. Labern, bevor das Ereignis da ist. Wobei man ja auch fragen muss, welches Ereignis? Ist ja mehr so die Inszenierung eines Ereignisses. Seine Labersendung nach dem Duell ist auch eher so egal, aber ein Vorspiel ist immer etwas Besonderes. Hoffe, er hat den Scheitel schön. Kämme mir auch noch mal die Haare unterm Helm. Man kann ja nie wissen.“
19.55 Uhr, Ständige Vertretung: Thomas Gottschalk ist zum Public Viewing eingetroffen.
19.50 Uhr, TV-Studio Adlershof: Das Meinungsforschungsinstitut Emnid will herausgefunden haben, dass sich „jeder zweite Deutsche“ das TV-Duell am Sonntag abend anschauen will. Man möchte gar nicht darüber nachdenken, was das für den Nachtschlaf der Kita- und Schulkinder bedeutet. Und in Deutschlands Seniorenheimen wird nicht wie sonst gegen neun das Licht gelöscht, sondern es gibt eine Massenbewegung der Rollatoren gen Fernsehzimmer? Ach, Umfragewesen, wenn wir dich nicht hätten!
19.45 Uhr, Kriegsreporterin im taz-Cafe: Hallo taz-Liveticker!
„Melde mich von meinem Beobachtungsposten aus dem taz-Café. Frage mich, ob es so viele Menschen ohne Zuhause in Berlin gibt. Laden ist voll, obschon Anne Will noch nicht einmal aus der Ferne über den Bildschirm gewunken hat. Erste Besucher meckern über den kleinen Bildschirm. Typisch taz-LeserInnen: kein Pfennig auf der Naht, sich an fremder Leute Heizung wärmen und dann mosern.“
19.40 Uhr, SPD-Party im Radialsystem Berlin: Die geladenen SPD-GenossInnen essen an schicken weißen Stehtischen bei Jazzmusik zu Abend. Noch ist hier keine Puplic Viewing-Stimmung, doch so langsam füllt sich der Saal.
19 Uhr, Friedrich Küppersbusch: „Steinbrücks spin doctors haben die „Trendwende“-Statements schon vor der Show grob fertig. Die Merkelisten das Gegenteil. Merkel weiß über ihre Schwäche in dieser Disziplin, deshalb lässt sie nur ein Duell zu. In Amerika - und bei Schröder-Stoiber auch hier - gibt es traditionell zwei Duelle. Immerhin, Kohl mied es ganz.
Gegen Steinbrück setzte Merkel auf Langeweile, auch die Quote fiel von 20 auf 14 Millionen. Diesmal begrüßt sie freudig die Lobby-Arbeit von Pro7 – Maskottchen Stoiber - es durch die Personalie Raab unkalkulierbar zu machen. Da das erste Duell traditionell eher zu Gunsten des Herausforderers gelesen wird, kann ihr nichts lieber sein, als dass Steinbrück diese Presse mit Raab teilen muss. Das steht gegen Steinbrück; für ihn seine höhere Präsenz und die Sehnsucht der Medien, ein bisschen zu fiebern.“
Fotos von Sebaso/Sebastian Sooth CCBYSA
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