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Ticker vom Protesttag in ÄgyptenZwei Millionen gegen Mubarak

"Das Regime muss weg!" Millionenen Menschen haben in Kairo gegen Präsident Mubarak demonstriert. Viele richteten sich auf eine Nacht im Freien ein. Die Ereignisse des Tages zum Nachlesen.

Auch die Nacht kann die Demonstranten nicht vom Tahrir-Platz in Kairo vertreiben. Bild: dpa

KAIRO taz/dpa/rtr/afp/dapd | Etwa zwei Millionen Menschen haben sich am Dienstag in Kairo auf dem Tahrir-Platz versammelt und die Absetzung von Präsident Husni Mubarak gefordert. Auch in anderen großen Städten Ägyptens wurde demonstriert. Immer wieder skandierten die Massen: "Mubarak, verschwinde!" Die Proteste blieben bis zum Abend friedlich. Die Oppositionsgruppen haben engere Bündnisse geschlossen und planen schon für die Zeit nach Mubarek. Aber noch gibt der Präsident nicht nach. Doch auch die Demonstranten weichen nicht zurück. Sie wollen den Tahrir-Platz in Kairo nicht verlassen, bis Mubarek ihren Forderungen nachkommt - und haben sich auf eine Nacht im Freien eingerichtet. Lesen Sie, was den Tag über in Ägypten passiert ist.

18.00 Uhr: Keiner wird müde

Wie eine Al-Dschasira-Reporterin berichtet, verlassen Frauen und Kinder den Tahrir-Platz in Kairo. Da jedoch immer noch Menschen auf den Platz strömten, wirke dieser nicht leerer als am Tag. Die Demonstranten teilen ihre Kleidung und wirken keinesfalls müde, so die Reporterin weiter. Es wird eine lange Nacht für die Demonstranten. (taz)

17.50 Uhr: Netanjahu sendet Hilfsappell

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat gefordert, dass der Frieden zwischen dem jüdischen Staat und Ägypten auch nach einem möglichen Umsturz im Nachbarland gesichert bleibt. Er forderte die Staatengemeinschaft auf, diesen Frieden sicherzustellen. Netanjahu erklärte, er unterstütze den Vormarsch von Freiheit und Demokratie im Nahen Osten. Wenn aber wie im Iran und andernorts in der Region Regierungen durch radikale Regime ersetzt würden, könne dies große Gefahren für Frieden und Demokratie bedeuten, warnte Netanjahu. (rtr)

17.31 Uhr: El-Baradei plant für die Zeit nach Mubarak

Einer der Oppositionsführer, Friedensnobelpreisträger el-Baradei, hat im Gespräch mit westlichen Vertretern Szenarien für die Übergangszeit im Falle eines Rücktritts von Präsident Husni Mubarak vorgestellt. El-Baradei habe darüber Telefonate mit den Botschaftern der USA und Großbritanniens geführt, hieß es aus politischen Kreisen in Kairo. Der Oppositionspolitiker schlug demnach vor, den neuen Vize-Präsidenten Omar Suleiman als Übergangspräsidenten einzusetzen. Während seiner Regierungszeit könnten die beiden Parlamentskammern aufgelöst und die Verfassung mit Blick auf Präsidentschafts- und Parlamentswahlen überarbeitet werden.

Als Alternative schlug el-Baradei den Angaben zufolge die Einsetzung eines Präsidialrates vor, dem ein Armeevertreter und zwei Zivilisten angehören. Das Triumvirat könne dann den Übergang zu einer Demokratie einleiten.Ein Vertreter der US-Regierung in Washington bestätigte, dass die US-Botschafterin in Kairo, Margaret Scobey, mit el-Baradei telefonierte. Das Gespräch sei Teil der Kontakte zu verschiedenen ägyptischen Oppositionsgruppen. (afp)

17.30 Uhr: Live-Bilder aus Alexandria

Al-Dschasira zeigt Bilder aus Alexandria. Auch dort skandieren die Menschen Slogans und fordern den Rücktritt von Präsident Mubarak. Auch dort scheint es keine Anzeichen dafür zu geben, dass sich die Masse zerstreut. Immer wieder werde die Nationalhymne gespielt, berichtet eine Reporterin. (taz)

17.20 Uhr: Zelte gegen die Kälte

Reporter vor Ort berichten, dass es in Kairo mit der eingesetzten Dunkelheit sehr kalt geworden ist. Dennoch sieht es nicht danach aus, als würden die Menschen den Tahrir-Platz in Kairo verlassen, wie al-Dschasira berichtet. Viele Menschen hätten sich mit Zelten und Schlafsäcken versorgt, um den Platz auch in der Nacht zu halten. (taz)

17.00 Uhr: Ägypten-Reisen abgesagt

Die deutschen Tourismusunternehmen haben aufgrund der Unruhen in Ägypten vorläufig alle Reisen in das nordafrikanische Land abgesagt. Die Veranstalter reagierten auf verschärfte Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes. Bis einschließlich 14. Februar würden sie keine Reisen nach Ägypten mehr anbieten, kündigten die größten deutschen Reiseveranstalter. Das Auswärtige Amt buchte unterdessen am Dienstag eine Air-Berlin-Maschine, um Deutsche ausfliegen zu lassen, die das Land verlassen wollten. Das Flugzeug startete mit 186 Passagieren an Bord von Alexandria nach Düsseldorf. (afp)

16.45 Uhr: Oppositions-Bündnis wird enger

Vertreter aller größeren Oppositionsgruppen erklärten sich nach einem Treffen in Kairo zu Gesprächen mit dem neuen Vizepräsidenten Omar Suleiman unter der Bedingung bereit, dass Mubarak abdankt. Sie forderten außerdem die Auflösung der beiden Parlamentskammern sowie der Regionalparlamente, die Bildung einer "Regierung der nationalen Allianz" und eine neue Verfassung. "Wir erwarten, dass die Führung uns einen Zeitplan für die Umsetzung dieser Forderungen präsentiert."

Der ägyptische Physiknobelpreisträger Ahmed Zuwail wurde am Abend in Kairo erwartet. Er wollte im Namen der Opposition mit der Militärführung sprechen. Zuwail lebt in den USA. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, der frühere ägyptische Außenminister Amr Mussa, sprach von einer neuen Ära. Es sei unmöglich, zum Zustand vor Beginn der Unruhen vor gut einer Woche zurückzukehren. Mussa war bereits vor einigen Jahren von Oppositionellen als möglicher Mubarak-Nachfolger gehandelt worden.

16.35 Uhr: Briten schicken Flugzeug

Die britische Regierung will am Mittwoch ein gechartertes Flugzeug nach Ägypten schicken, um alle Briten auszufliegen, die das Land verlassen wollen. Das kündigte Außenminister William Hague an, wie die BBC berichtet. (taz)

16.30 Uhr: US-Senator Kerry: Mubaraks Zeit ist um

US-Senator John Kerry hat Präsident Mubarak in einem Meinungsbeitrag für die New York Times aufgefordert, nicht noch einmal für das Amt zu kandidieren. Auch sein Sohn solle nicht zur Wahlantreten, so Kerry, der auswärtigen Ausschuss im US-Senat vorsteht. (taz)

16.23 Uhr: Wasser und Essen für Protestler

Eine Reporterin von Al-Dschasira berichtet über die "energiegeladene" Atmosphäre auf dem Tahrir-Platz. Obwohl die Sonne langsam untergehe und es kälter würde, blieben die meisten Menschen auf dem Platz. Und immer noch strömten neue Protestler auf den Platz. Wasser und Nahrung werde verteilt, um den Demonstranten beim Durchhalten zu helfen, so die Reporterin. (taz)

16.20 Uhr: Merkel lobt ägyptische Armee

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die ägyptische Armee für ihre Zurückhaltung in den Unruhen gelobt. "Es war ein wichtiges Signal, dass die Armee gesagt hat, es ist ein Recht der Menschen zu demonstrieren", sagte Merkel in einer Rede in einem Institut in Tel Aviv. "Trotzdem ist damit eine Unbestimmtheit verbunden, wie der politische Prozess in Ägypten weitergehen wird. Wir können nur hoffen, dass all das wirklich friedlich verlaufen wird." (rtr)

16.15 Uhr: Die "Realität" des ägyptischen Staatsfernsehens

Das ägyptische Staatsfernsehen zeigt seine eigene Realität. Al-Dschasira zeigt Bilder des Staatsfernsehens. Die einzigen Demonstrationen, die dort gezeigt werden, sind die verschwindent geringen Pro-Mubarak-Proteste. Darüber hinaus wurden glückliche Ägypter beim Lebensmittel-Einkauf gezeigt. (taz)

16.00 Uhr: "Wir weichen nicht zurück"

Nicht nur auf dem Tahrir-Platz, sondern auch andernorts in Kairo versammeln sich die Menschen im Protest gegen die Regierung. Das Zentrum ist jedoch nach wie vor der Tharir-Platz. Dort scheint niemand bereit zu sein, die Demonstration zu stoppen. Alle Reporter vor Ort berichten, dass die Demonstranten nicht weichen wollen. So lange Präsident Mubarak nicht zurücktritt, wollen die Demonstranten auf dem Platz bleiben. Nach wie vor verlaufen die Proteste friedlich. (taz)

Eine 23-jährige Berlinerin berichtet für die taz aus Kairo. Ihr Augenzeugenbericht.

15.25 Uhr: Auch in Alexandria wird marschiert

Ein Reporter von Al-Dschasira berichtet aus Alexandria, die Anzahl der Demonstranten sei "massiv". Der Protest konzentriert sich dort rund um die Ibrahim Moschee. Angeblich sollen bei den Protesten in Alexandria in der vergangenen Woche etwa hundert Menschen gestorben sein. (taz)

15.20 Uhr: Ausgangssperre - welche Ausgangssperre?

Obwohl in Ägypten eigentlich schon eine Ausgangssperre gilt, sind der Tahrir-Platz und die umliegenden Straßen nach wie vor voller Menschen. Ein Ende der Demonstration ist nicht abzusehen. (taz)

15.15 Uhr: Auf zum Präsidentenpalast?

Werden die Demonstranten in Kairo vom Tahrir-Platz zum Palast von Präsident Mubarak ziehen? Reporter vor Ort berichten, dass es unterschiedliche Meinungen darüber gibt. Während einige zum Palast ziehen wollen, sprechen sich andere dafür aus, den strategischen Platz auf dem Platz nicht zu verlassen. (taz)

15.10 Uhr: USA ziehen Botschaftsmitarbeiter ab

Das US-Außenministerium hat am Dienstag den Abszug aller nciht unbedingt für die Arbeit der US-Botschaft notwendigen Mitarbeiter aus Ägypten angeordnet. (dapd)

15.00 Uhr: "Der Freitag der Abreise"

Die Opposition hat Präsident Mubarak ein Ultimatum bis Freitag gestellt, um zurückzutreten. Die BBC zitiert el-Baradei mit den Worten: "Sie (die Demonstranten) hoffen, dass es heute oder aber bis Freitag enden wird. Sie nennen den kommenden Freitag den "Freitag der Abreise", aber ich hoffe, dass Mubarak den Rat befolgen wird und schon vorher das Land verlässt." (taz)

14.30 Uhr: Zwei Millionen marschieren

Al-Dschasira hat die Teilnehmerzahl nach oben korrigiert. Auf dem Tahrir-Platz und den umliegenden Straßen sollen sich bis zu zwei Millionen Menschen versammelt haben. (taz)

14.20 Uhr: Stacheldraht für den Palast

Sicherheitskräfte spannen Stacheldraht um den Präsidentenpalast von Husni Mubarak. Das berichtet Al-Dschasira. (taz)

13.50 Uhr: Jordaniens König setzt die Regierung ab

Der jordanische König Abdullah hat angesichts von anhaltenden Protesten in seinem Land am Dienstag die Regierung von Ministerpräsident Samir Rifai abgesetzt. Die Demonstranten hatten ihn für gestiegene Lebensmittel- und Benzinpreise und ausbleibende politische Reformen verantwortlich gemacht. Wie der königliche Palast mitteilte, wurde Exgeneral Maruf al Bakhit mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. (dapd)

Mona Naggar berichtet auf taz.de über die Proteste in Jordanien.

13.40 Uhr: Ausreise wird schwieriger

Während die Ägypter demonstrieren, hat die Ausreise Tausender Menschen zu chaotischen Zuständen auf dem Flughafen in Kairo geführt. Zwar trafen weitere Sondermaschinen ein, um Ausländer und Einheimische außer Landes zu fliegen, doch mehr als 4.500 Menschen warteten noch immer darauf, das Land verlassen zu können. Und ein Ticket garantiert noch keinen Platz im Flieger. Passagiere berichten, dass Polizisten Bestechungsgelder verlangen, bevor sie einen an Bord lassen. (dapd)

13.30 Uhr: Es gibt nur ein Ziel

"Das Regime muss weg, dann soll eine Übergangsregierung kommen. Ich will mein Land von der Korruption befreien", sagt Inas Said, die als Projektmanagerin in einer IT-Firma in Ägypten arbeitet. Neben ihr steht Ahmed Abdelhalin, ein Veteran des Krieges gegen Israel 1973. "Wir haben damals die Sinai-Halbinsel befreit, heute befreien wir uns selbst von der Herrschaft des ungerechten Pharaos", sagt er. Alle Demonstranten haben nur ein Ziel: die Absetzung von Präsident Mubarak. Doch was danach kommen soll, darüber herrscht wenig Einigkeit. (dpa)

13.15 Uhr: Alles ist friedlich

"Es ist eine friedliche Atmosphäre", berichtet ein Reporter von Al-Dschasira, der sich unter den Demonstranten in Kairo befindet. Die Menschen würden sich gegenseitig umarmen und küssen, Papierhüte werden gebastelt, damit sich die Menschen vor der Sonne schützen können. Die Menschen zelebrieren ihren friedlichen Protest. (taz)

13.01 Uhr: Gemeinsamer Aufruf der Opposition

Abdul Jalil Mustafaräsident von der ägyptischen Opposition sagte gegenüber der BBC, das sie den Dialog mit der Regierung nicht suchen werden, so lange Mubarak nicht abtritt. Al-Dschasira zitiert ein gemeinsames Papier der verschiedenen Oppositionsgruppen - deren Teil auch die Gruppe um el-Baradei ist - , in dem der Rücktritt von Mubarak und Neuwahlen aller politischen Ämter gefordert wird. (taz)

13.00 Uhr: "Verschwinde!"

Als ein Hubschrauber über der Menge auf dem Tahrir-Platz kreist, wird die Menge lauter und ein Repoter von Al-Dschasira übersetzt, was die Demonstranten skandieren: "Verschwinde, verschwinde!" Ein Ruf, den nicht nur der Pilot des Hubschraubers erhören soll. (taz)

12.35 Uhr: Wo ist el-Baradei?

Al-Dschasira zufolge hat Friedensnobelpreisträger Mohamed el-Baradei die Demonstranten über einen arabischen TV-Sender dazu aufgerufen, nicht zum Präsidentenpalast in Kairo zu ziehen. "Haltet den Platz", sagte el-Baradei. Er selbst ist nicht auf dem Tahrir-Platz. Die Fernsehbilder zeigten ihn offensichtlich in einem Garten sitzend. Die Frage ist, ob er oder ein anderer zum Kopf der Oppositionsbewegung werden kann. (taz)

12.30 Uhr: Eine Million Menschen marschieren

Ein Reporter von Al-Dschasira schätzt, dass sich in Kairo bereits die erhofften eine Million Menschen versammelt haben. Die Frage sei, ob die ägyptische Regierung auf das Hören wird, was die Menschen skandieren - oder es ignorieren wird. Für den Reporter gibt es jedoch wenig Zweifel, dass der massive Protest Eindruck auf das Regime haben wird. "Einfache Ägypter übernehmen Verantwortung, das ist die Realität, die auf den Straßen in Kairo gezeigt wird", berichtet eine andere Reporterin. (taz)

12.20 Uhr: Jeder ist auf der Straße

"Die Zeit für Veränderung ist angebrochen." So beschreibt eine Reporterin von Al-Dschasira die Atmospähre auf dem Tahrir-Platz in Kairo. Jeder sei gekommen, so die Reporterin - von Kindern bis zum Rechtsanwalt, um das 30-jährige Regime von Präsident Mubarak zu beenden. (taz)

12.17 Uhr: Nicht mehr nach Ägypten reisen

Die Bundesregierung rät ab sofort von Reisen nach ganz Ägypten ab. Dies sagte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) am Dienstag in Berlin. Die verschärfte Reisewarnung gilt auch für die Touristengebiete am Roten Meer. (dapd)

12.15 Uhr: Mubarak soll bis Freitag entmachtet werden

"Wir werden nirgendwo hingehen, bis Mubarak verschwindet!" Die Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in Kairo sind nach Angaben von Reportern guter Stimmung. Die unterschiedlichen Oppositionsgruppen haben die Entmachtung Mubaraks bis zum Freitag als Ziel ausgegeben. Sie wollen eine gemeinsame Strategie entwickeln und auch entscheiden, ob Friedensnobelpreisträger Mohamed el-Baradei zum Sprecher des Bündnisses ernannt werden soll. (taz)

11:50 Uhr: Unruhen forderten 300 Todesopfer

Während die Menschen in Kairo gegen Mubarak protestieren, gehen die Vereinten Nationen davon aus, dass es bei den Unruhen deutlich mehr Todesopfer als bisher bekannt gegeben hat. "Unbestätigte Berichte sprechen von bisher 300 Toten und mehr als 3.000 Verletzten", sagte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, Die Entwicklung sei besorgniserregend. "Die Behörden haben die eindeutige Verpflichtung zum Schutz der Bevölkerung", mahnte Pillay. (dpa)

11.45 Uhr: Erdogan fordert demokratische Lösung

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat die ägyptische Führung zu einer demokratischen und friedlichen Lösung des Konflikts mit der Opposition aufgerufen. "Ich rufe Ägypten auf, vergesst nicht eure Kultur und Geschichte", sagte Erdogan in Ankara. Das ägyptische Volk nutze nur demokratische Rechte. Erdogan forderte Mubarak auf, "ohne Zögern" auf die Forderungen des ägyptischen Volkes nach einem Wandel einzugehen. Mubarak müsse den "Schrei der Menschen und ihre zutiefst menschlichen Forderungen" hören. (afp/dpa)

11.20 Uhr: Mubarak-Anhänger versammeln sich

2.000 gegen mehr als 100.000 Tausend: Parallel zu der Massenkundgebung der Opposition haben sich in Kairo Anhänger von Mubarak versammelt. Etwa 2.000 Teilnehmer riefen "Ja zu Mubarak, nein zu Demonstrationen und Sabotage". Zusammenstöße mit den anderen Demonstranten gab es zunächst nicht. Die Sitmmung war aber sehr aufgeheizt, wie eine Reporterin berichtet. (dpa)

11.00 Uhr: Spendenaktion soll Internet-Blackout bekämpfen

Das "Tor Project", ein Netzwerk, das Menschen und Gruppen dabei helfen will, ihre Privatsphäre und Sicherheit im Internet zu verbessern, will den Internet-Blackout in Ägypten bekämpfen und ruft zu //secure.avaaz.org/en/egypt_blackout/:Spenden auf. Das Geld soll genutzt werden, um Geräte für Satelliten-Internet und anderes Equipment anzuschaffen und so die ägyptische Bevölkerung zu unterstützen. (taz)

10.45 Uhr: Hunderttausend auf Tahrir-Platz

Auf dem Tahrir-Platz und den angrenzenden Straßen haben sich bereits mehr als 100.000 Demonstranten versammelt. An den Eingängen zu dem Platz kontrollierten Zivilisten die Ausweispapiere und durchsuchten die Teilnehmer. Soldaten beobachteten die Szenerie, griffen aber nicht ein. Auffällig war, dass unter den Demonstranten deutlich mehr Vertreter der Muslimbruderschaft als zuletzt zu sehen waren. Ein Vertreter der islamistischen Organisation sagte einer dpa-Reporterin: "Wir sind eine gut organisierte Bewegung. Es wird Zeit, dass auch wir auf diesem Platz reden dürfen." Die Muslimbrüder sind in Ägypten offiziell verboten, haben aber viele Anhänger. (dpa)

10.30 Uhr: Nahverkehr steht still

Die Sicherheitskräfte in Kairo haben alle in die Hauptstadt Kairo führenden Straßen gesperrt, der öffentliche Nahverkehr wurde eingestellt. Alle innerstädtischen Schnellstraßen seien blockiert, hieß es aus Sicherheitskreisen. Der Eisenbahnverkehr im Land war den zweiten Tag in Folge eingestellt, alle Busverbindungen zwischen den Städten waren unterbrochen. (dapd)

10.09 Uhr: Behörden konfiszieren Equipement

Ein Reporter der BBC berichtet, dass die Behörden am Flughafen Kairo von allen ausländischen Journalisten Film- und Radiotechnik konfiszieren. (taz)

10.00 Uhr: Google ermöglicht Twitter per Telefonanruf

Google will nach der Internetsperre in Ägypten die Kommunikation verbessern. Das US-Unternehmen wolle es ermöglichen, per Telefonanruf zu twittern, teilte Google auf seinem Firmenblog mit. Die Nachricht müsse als Voicemail bei drei eigens für diesen Service eingerichteten Rufnummern hinterlassen werden. Die Informationen würden dann mit der Markierung "egypt" bei Twitter veröffentlicht. Eine Internet-Verbindung sei dafür nicht notwendig. Der Dienst sei zusammen mit Experten von Twitter entwickelt worden. (rtr)

9.43 Uhr: Tausende auf dem Tahrir-Platz

Auf dem Tahrir-Platz in Kairo haben sich am Dienstagvormittag Tausende Demonstranten versammelt. Sie verlangten erneut den Rücktritt Mubaraks. Die Armee zeigte Präsenz, ohne die Proteste dort zu behindern, berichtete ein dpa-Korrespondent. Ein Reporter der BBC berichtet ebenfalls von immer mehr Menschen, die auf den Platz strömen. Ob es eine Million werden, sei schwer voraussehbar, so der Reporter. Seinen Informationen zufolge seien mehrere Zufahrtsstraßen nach Kairo blockiert worden, um die Anreise von Demonstranten zu behindern. (dpa/taz)

8.31 Uhr: Pro-Mubarak-Demonstration

Die britische BBC berichtet unter Berufung auf den Fernsehsender Al Arabiya, dass die Regierungspartei NDP am Dienstag eine Pro-Mubarak-Demonstration in der Stadt Ismailia plant. Sie liegt 125 Kilometer östlich der Hauptstadt Kairo. (taz)

8.30 Uhr: Ausweise werden kontrolliert

Nach unbestätigten Berichten kontrolliert die Armee teilweise die Ausweise von Demonstranten. (dpa)

8.30 Uhr: Eisenbahnverkehr unterbrochen

Zur Behinderung der Anreise der Regimegegner sei der Eisenbahnverkehr unterbrochen worden, berichtet der arabische Narichtensender Al-Dschasira. Auch eine Anrise mit dem Auto wird immer schwieriger, da das Benzin zunehmend knapp wird. Vor den Tankstellen bildeten sich am Dienstag lange Schlangen. (dpa)

7.35 Uhr: Kommunikation erschwert

Um die Demonstranten weiter zu behindern, will die Regierung die Kommunikation erschweren und nach Medienberichten das Mobiltelefonnetz kappen. Ein weiterer ägyptischer Internetprovider, die Noor Group, sei am Montagabend vom Netz genommen worden. Das teilte Renesys mit, ein amerikanisches IT-Unternehmen aus New Hampshire, das für Internet-Anbieter die Sicherheit und die Infrastruktur des Netzes überprüft. Das sei der letzte Internetprovider gewesen, der funktioniert habe, hieß es in einem Medienbericht. (afp)

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8 Kommentare

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  • W
    Westberliner

    Zitat:

     

    16.20 Uhr: Merkel lobt ägyptische Armee

     

    Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die ägyptische Armee für ihre Zurückhaltung in den Unruhen gelobt. "Es war ein wichtiges Signal, dass die Armee gesagt hat, es ist ein Recht der Menschen zu demonstrieren", sagte Merkel in einer Rede in einem Institut in Tel Aviv. "Trotzdem ist damit eine Unbestimmtheit verbunden, wie der politische Prozess in Ägypten weitergehen wird. Wir können nur hoffen, dass all das wirklich friedlich verlaufen wird." (rtr)

     

    Anmerkung: Wenn ich an den "Schwarzen Donnerstag" in Stuttgart denke, wo Schüler und Rentner von der Polizei zusammengeschlagen wurden, sollte Merkel einfach mal die Klappe halten. Diese Heuchelei ist widerlich.

  • T
    Tina

    @ Josch: Danke, endlich mal eine reale Einschätzung der Situation.

  • B
    Bluffy

    Mubarak muß weg - so der Tenor in Deutschland und Europa! Gut gebrüllt, aber hat man hierzulande vergessen, dass Agypten durch das Regime von eben diesem Mubarak eine stabile Nummer im nahen Osten war? Und wie geht es weiter? Folgt eventuell eine Islamisierung Ägyptens? Ich wünsche dem ägyptischen Volk und uns, dass ein Nachfolger gefunden wird, der die Stabilität weiter gewährleistet, ohne die Fehler des Vorgängers zu machen. Aber das wird sicher sehr schwer werden!

  • A
    Ayhan

    Entweder ihr schreibt vom Spiegel-online ab, oder umgekehrt. Das ist doch keine freie journalismus, das ist gemeinschaftliche Abschreiberei.

  • J
    Josch

    Curfew kann man eher mit Ausgangssperre übersetzen, als mit Sperrstunde ;-)

     

    Aber was wichtigeres: Elbaradei wird ja gerne von den "westlichen" Medien, als die Stimme der Opposition gesehen. Aber ich denke, dass ist eine zu westliche Sicht, die vor Ort nicht geteilt wird.

     

    Die Demonstranten sehen sich eigenständig und als Individuen im Kampf gegen Mubarak. Sie wollen und brauchen z.Z. keinen Kopf, der die Protestierer anführt. Das konnte man sehr gut an den Reaktionen der Menschen am Tahrir Platz erkennen. Viele hat es gar nicht interessiert, was Elbaradei sagte - einige riefen Ihm zu, er solle nach Hause gehen.

     

    Das Wunschdenken, man könne in Elbaradei eine führende Rolle sehen, existiert auch bei der Muslimischen Brüderschaft (die ARD-Korrespondenten gerne mal als Moslem-Brüder bezeichnen) und ein paar versprengten und unorganisierten Oppositionseinheiten. Das sieht mir eher nach Verzweiflung aus, aus der Bedeutungslosigkeit zu kommen. Auch in Anbetracht der Überraschung, dass es ein Volk gibt, dass sich gegen Mubarak auflehnen will. Denn nicht nur Mubarak hat es da wohl kalt erwischt, auch die Muslimische Brüderschaft und einige Oppositionskräfte (wenn man da von Kräften überhaupt sprechen kann).

     

    Letztendlich kann man von einem Aufstand sprechen, der kaum von jemanden wirklich verstanden wird, als von den Menschen selbst, die dort auf die Straße gehen. Alle mit ihrer eigenen Motivation. Alle mit einem eigenen Gefühl, dass es nicht so weiter gehen kann, wie die letzten 30 Jahre. Aber sie wollen ihre eigene Demokratie, keine USA-Demokratie (die ja nur Stabilität sein soll), keine Demokratie von Europäern (auf die man sich ja auch nie verlassen konnte) sondern etwas Eigenes erschaffen. Dafür gibt es aber im Moment nur ein Primärziel: Weg mit Mubarak, weg mit der Regierung. Aber gerne unter dem Schutz der Armee. Das wirkt für uns so gegensätzlich, dass man doch schnell merken sollte, dass es keine einfachen Antworten wie Elbaradei geben kann.

     

    Ich würde mir wünschen, dass dies vom Auslandsteam der taz etwas besser beleuchtet wird :-) - Qualitätsjournalismus sozusagen.

     

    Beste Grüße!

  • F
    FAXENDICKE

    Zwei Millionen fordern Demokratie

     

    Das wünsche ich mir für Deutschland!

  • D
    Drea

    Ich drücke den Ägyptern jedenfalls die Daumen - und hoffe, dass Mubarak schnell abtritt. Bin erst heute aus Alexandria zurückgekehrt. Und auch in der Mittelmeerstadt waren die Demonstranten durchweg friedlich. Und zumindest an dem Flughafen Borg al Arab (bei Alexandria) wurden keine Bestechungsgelder von Polizisten verlangt.

  • B
    Benoit

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