Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Weitgehend eben doch eine fälschungssichere Angelegenheit, trotz der vielen falschen Fuffziger unterwegs im Geschäft der Musik, von der Bernhard Lassahn aber in emphatischer Bescheidenheit wusste: „Nur Musik ist wie Musik.“ Das klärt gefühlsmäßig alles und muss in der Feinjustierung halt stets neu empfunden werden. Auch weil zwischen den beiden Musiken in dem Satz eine ganze Menge hineinpasst, das gar nicht immer in Beziehung zueinander steht. Was zum Beispiel hat der Rokoko-Komponist Luigi Boccherini mit Xenakis oder Terry Rileys Meditationsklassiker „in C“ zu tun? Dass sie halt allesamt heute im Radialsystem gespielt werden, vom Ensemble Kaleidoskop und dem Cellisten Giovanni Solima, der dazu eigene Kompositionen präsentiert. „Ursprüngliche Energie und Archaik“ soll die Klammer sein. Bei der Fête de la Musique am Samstag mit Musik, Musik, Musik muss man seinen Weg dann schon selbst finden, während man für Lake am Sonntag im nbi mit dem Waschzettelsatz „Die Wiederauferstehung der Beatles als Indie-Soul-Band“ eine prächtige Hookline zum Besingen der US-Combo hat. Darüber sollte aber nicht vergessen werden, dass von den Beatles bereits einige weggestorben sind, gibt also eine Lofi-Sache, und wenn man den Soul noch mit Bossa-Leidenschaft ersetzt, hat man Lake bereits zusammen. Indie darf stehen bleiben. Hingehuschter Pop, der gern Gospel wäre, aber halt nur bei Stimmchen ist und deswegen mit dem Teestubenreflex um die Aufmerksamkeit heischt: Nicht lauter werden, sondern leiser, um sich Gehör zu verschaffen. Aber es funktioniert. Wie auch Musik, die manchmal gar nicht mehr nach Musik klingt und gerade deswegen wieder zur Musik kommt, wenn sie Musiker wie Steve Beresford und Nicholas Bussmann (zusammen als Schachspiel in der Uckermark) improvisieren, gleichfalls Sonntag im Ausland.
Kaleidoskop: Radialsystem, Fr., 20 Uhr. 14/8 Euro
Lake u. a.: nbi, So., 21 Uhr. 8 Euro
Schachspiel in der Uckermark: Ausland, So., 22 Uhr