Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
O ja, man muss dem kleinen Prinzen schon manchmal Recht geben (oder genauer, seinem Ratgeber, dem Fuchs): Dass man nur mit dem Herzen gut hört. Diese alte Mördergrube, in der das Raubein Rock ’n’ Roll am Tresen sitzt und manchen Whiskey kippt und sich überhaupt nicht mehr um die draußen herumlaufenden Trends kümmert. So viele sind schon die Klippe hinuntergesprungen, ist doch dem Herzen egal. Solange es noch hört. Ah. Ein Leuchten. So schön. Die Steelgitarre heult von Sonnenuntergängen vor Hawaii, der Blues trägt sein buntestes Blumenhemd, und drüben am Feuer tanzt ein junger Tav Falco mit einem Hula-Mädchen. Genau so klingen Acapulco Gold, und man darf darauf schwören, dass die Jungs manchmal in der Nacht von Ry Cooder träumen. Sie lassen sogar den Albatros (den von Fleetwood Mac) als traurigen müden Vogel erhaben neu fliegen. Selbst aus dem nun wirklich oft gegniedelten „Tabou“ haben sie ihr eigenes ansehnliches Tiki geschnitzt. Sie spielen am heutigen Freitag im Roten Salon, zusammen mit den Country-Soul-Machern von Blood on the Honky Tonk Floor. Und von solchen Stimmungen legt man gern noch einen Scheit nach, für die Herzenswärme, der Martin Dean am Samstag im KingKongKlub die richtigen Lieder zuflüstert. Trägt nicht umsonst einen Namen, der vertraut in den Ohren liegt, er hat einen toll zerknitterten Anzug und eine prächtige Band im Rücken, die ganz genau weiß, wie man bestes Crooning in einen effektiven Barroom-Rock-’n’-Roll bettet. Gepflegt. Aber nicht geleckt. Dann noch: Kitty Solaris, The Crack-up Collective, Komëit, Kissogramm, Team Blender, Spastika, The Human Elephant … Das ist noch nicht die Jahresbestenliste, das ist nur das allerdings imposante Line-up am Sonntag im Bastard. Berlin kompakt mit den Berlin Allstars. Was die Stadt so alles bietet.