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Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Zimmermann. Auf der Liste der häufigsten Familiennamen in Deutschland belegt der Name laut Wikipedia Platz 20. Er findet sich damit nicht ganz so oft in den Adressverzeichnissen wie all die Müllers und Schmidts. Oft genug aber doch. Was hier mal die Gelegenheit für ein hemmungsloses Namedropping gibt, mit dem man auch musikalisch bestens durch die Woche kommt.

Da könnte man sich zum Beispiel an Dieter Zimmermann erinnern, den 1943 in Berlin geborenen Komponisten und Produzenten, der Ende der Sechziger kurz mit Agnetha Fältskog (ja, das eine A von Abba) verlobt war, der für Rex Gildo, Juliane Werding oder Ricky Shayne arbeitete und der mit dem Texter Fred Jay „Diese Welt“ geschrieben hat, das Lied, mit dem Katja Ebstein 1971 beim Grand Prix Eurovision de la Chanson Platz drei belegte. Zimmermann starb 34-jährig an Leukämie.

Mehr Zimmermann:

Achim, 1958 geboren, Dirigent und Direktor der Berliner Singakademie sowie Leiter des Bach-Chores an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

Tabea, 1966 geboren, in Berlin lebende weltberühmte Bratschistin.

Natürlich, etwas weiter weg, Robert Allen Zimmerman, der unter seinem gewählten Namen Bob Dylan noch ein wenig bekannter ist und bestimmt einer der musikalisch wirkkräftigsten Zimmermänner, nach dem, könnte man meinen, sich auch Die Zimmermänner benannt haben. Also diese wieder aktive Band, die bereits zu Neue-Deutsche-Welle-Zeiten einen mit Steely Dan gedopten Salonsoul pflegten. Ursprünglich aber nannte sich die Band (mit Detlef Diederichsen, dem Musikverantwortlichen im Haus der Kulturen der Welt) Ede & Die Zimmermänner. Ede wie Eduard Zimmermann, der Verbrecherjäger von „Aktenzeichen XY … ungelöst“.

Dieser Ede ist allerdings musikalisch nicht weiter aufgefallen.

Aber, endlich, Bernd Alois Zimmermann. Der Komponist. Irgendwie eine Art Irrläufer der Neuen Musik. Verzweifelter katholischer Hardcore. Berührend. Weil seine Musik einen angehen will, da muss man nur mal sein „Requiem für einen jungen Dichter“ hören. Eine Klage, ein Hilfeschrei. Ein Schauer.

Groß.

Das ist Musik, wegen der man Musik überhaupt hören will. Beim UltraschalI-Festival ist von Bernd Alois Zimmermann, der dieses Jahr seinen 100. Geburtstag hätte feiern können, „Photoptosis“ zu hören. Erregende Musik. Gleich an den Anfang des am Mittwoch startenden Festivals gesetzt (Haus des Rundfunks, 20 Uhr, ultraschallberlin.de).

Gut, eine Sache auch mal beim Z anzufangen.

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