Wochenübersicht: Konzert : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Wer auch mal in Bremen weggehen muss, wird dann mit einiger Sicherheit schon irgendwann im Zakk landen (http://zakk.klubraum.org), so einem Kleinstklub im Viertel, in dem wiederum besonders den Knieschussklub-Konzerten blindes Vertrauen zu schenken ist, wenn man auch nur irgendwie an Seltsammusiken interessiert ist. Organisiert wird diese Konzertreihe von Musikern von Ilse Lau, die auch nicht gerade die klassische Hitparadenmusik machen. Aber wenn das Bremer Trio so was hätte machen wollen, hätte es sich bestimmt nicht Ilse Lau genannt. Ein Fachbetrieb für Frickelcore, Postrock, Jazz ohne Fingerschnippen … das alles war und ist Ilse Lau, und jetzt sind sie noch viel mehr, weil auf ihrem neuen Album „Tosh Togs“ (Klangbad/broken silence) nun auch noch gesungen wird und das zu einem melodischen Fluss führt, wie man ihn mal bei den Canterbury-Jazzrockbands hören durfte, so in den Mittsiebzigern, bevor der von den Rotzlöffelpunks (alles Gute zum 50. Geburtstag, den John Lydon/Johnny Rotten am Dienstag feiert) für ein Weilchen von den Bühnen verscheucht wurde und bei Ilse Lau natürlich geschichtlich geklärt wieder in ihre Strukturmusik aufgenommen wird, die sie dann mit einer ungemeinen Wucht in den Saal rammen können. So ungefähr. Und manchmal viel schneller auf den Punkt. Selbst sagen sie Ja-Nein-Vielleicht-Rock. Gerade auf Tour durch Berlin. Am heutigen Freitag im Schokoladen, am Samstag (zusammen mit Kinn) im Ausland. Mindestens eins der Konzerte sollte man schon anhören. Und dass die Auftritte vom Fön gemeinhin unter dem Wort rubriziert werden, macht gar nichts, weil diese Viererbande ihre Texte ja tatsächlich an Musik tut und im Übrigen sehr charmant ist. So ’ne Art Lese-Chanson. Am Samstag stellt Fön sein neues Programm „Ein bisschen plötzlich“ im Roten Salon vor.