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Theatermanufaktur

Ein Ort der Begegnung und Zusammenarbeit von Berliner Freien Gruppen und internationalen Theaterleuten soll das Theater am Halleschen Ufer werden, das zur Zeit noch 30 Wochen im Jahr von der »Theatermanufaktur« genutzt wird. So jedenfalls ein Konzept des Künstlerhauses Bethanien, das am Donnerstag vorgestellt wurde. Aus der Berliner Freien Szene, schlägt Bethanien-Mitarbeiter Michael Haerdter vor, sollen acht Projekte ausgewählt werden, die im Haus produziert werden können. Die Auswahl würde das Leitungsteam des neu zu gründenden Bethanien/Manufaktur-Hauses vornehmen. Weitere Räume des Bethanien am Mariannenplatz würden dem neuen Haus nebenbei noch zur Verfügung stehen. Das Theater am Halleschen Ufer soll sich nach den Vorstellungen der »Bethanien«-Leute an einer »Europäischen Dramaturgie« orientieren.

Nun finden wir zwar die Nutzungsidee im Prinzip ganz ausgezeichnet, fürchten bis verachten aber alles, was mit Nachnamen »Dramaturgie« heißt (und das erst recht, wenn man uns mit der abgeschmackten »Europa«-Chose kommt); auch stellen wir uns schon mit Gruseln die Hähnchen- und Hühnchen-Kämpfe vor, die entstehen, wenn eine neue, mit einiger Macht ausgestattete Leitung am Halleschen Ufer Freie Gruppen ein- oder auslädt. Aber solche und ähnliche Gedanken braucht man sich gar nicht zu machen; denn die Theatermanufaktur hat, wie ihr Geschäftsführer Peter Häuser auf Anfrage mitteilte, einen Nutzungsvertrag bis 1998. Traurig, traurig, traurig.

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