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Teures Blut

■ Krankenhausgesellschaft: Höheres AIDS-Risiko bei Blutkonserven

Im Skandal um die HIV-verseuchten Blutkonserven gerät Bundesumweltminister Horst Seehofer immer stärker in die Schußlinie. Nachdem bekannt wurde, daß der Ressortchef schon früher als zugegeben über das Ausmaß der Tragödie Bescheid wußte, kritisiert nun auch die Hamburgische Krankenhaus-Gesellschaft den Bonner Politiker: Eigenbluttransfusionen, die das AIDS-Risiko auf Null bringen, würden nach dem Seehoferschen Gesundheitsstrukturgesetz nur noch unzureichend bezahlt.

Die Hamburger Ersatzkassenverbände hatten gestern die Bevölkerung aufgefordert, sich vor geplanten Operationen sicherheitshalber Blut abnehmen zu lassen. Wenn dieses dann während des Eingriffs verwendet werde, sei das Risiko einer Fremdinfektion auszuschließen. Die Ersatzkassen würden diese Leistungen bezahlen.

„Das stimmt so nicht“, widerspricht der Sprecher der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft Siegmar Eligehausen: Die Krankenhäuser bekämen nur die Eigenblutkonserven bezahlt, die während einer Operation auch tatsächlich verwendet werden.

Muß das abgezapfte Blut dem Patienten nicht wieder zugeführt werden, weil der Eingriff komplikationsfrei verläuft, bleiben die Krankenhäuser auf den Kosten für die Entnahme und Entsorgung des Blutes sitzen. Eine Kostendämpfungsmaßnahme aus dem Hause Seehofer.

Wollen die Kliniken sparen, so müssen sie also auf Fremd-Blutkonserven zurückgreifen, die im Gegensatz zu den Eigenblutentnahmen bei Nichtverwendung an die Blutbank zurückgegeben werden können.

Die Folge: das Infektionsrisiko steigt. Trotz der erhöhten Kosten werden die Hamburger Krankenhäuser aber auch weiterhin den Patienten verstärkt zur Eigenblutabnahme aus medizinischen Gründen raten, versichert Eligehausen: „Nur wie wir das bezahlen sollen, wissen wir bald nicht mehr“.

Marco Carini

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