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MIT DEN STREIKKOSTEN AUF DU UND DUTeurer Arbeitskampf

■ Dauer des Streiks entscheidend für Konjunktur

Frankfurt (ap/dpa/taz) — Der Streik im öffentlichen Dienst lähmt die Post, stört den Verkehr und läßt bisweilen sogar schon den Müll zum Himmel stinken, doch seine Folgen für die Gesamtwirtschaft lassen sich vorerst in Zahlen nicht fassen. Das erklärten Konjunkturexperten der Wirtschaftsinstitute und Banken übereinstimmend. „Es ist unmöglich, eine Zahl zu nennen, wenn man seriös bleiben will“, meinte Jürgen Pfister, Chefvolkswirt der Commerzbank.

Wie stark sich der Arbeitskampf auf die Konjunktur auswirkt, hängt vor allem von seiner Dauer ab. Die Unternehmen, deren Findigkeit man nicht unterschätzen solle, hätten vielfach vor dem Streik Vorräte angelegt. So läuft bei VW die Produktion auch dann unbeeinträchtigt weiter, wenn der Streik im öffentlichen Dienst bis weit in die nächste Woche hinein dauert, wie VW- Sprecher Ortwin Witzel berichtet.

Gravierender als in der Industrie dürften die Auswirkungen der Streiks im öffentlichen Dienst schon jetzt für den Einzelhandel sein. Wegen der Störungen im Nahverkehr hätten vor allem Geschäfte im Zentrum der Großstädte nach seiner Einschätzung mit rückläufigen Umsatzzahlen zu kämpfen, sagte Hubertus Tessar, Sprecher der Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels — bis zu 50 Prozent Einbußen im Einzelhandel.

Wenn die gesamtwirtschaftlichen Schäden auch nicht zu beziffern sind, rechnet Commerzbank- Experte Pfister bei einer Ausdehnung des Arbeitskampfes mit einer Minderung der Industrieproduktion im zweiten Quartal, für das die Prognosen dann nach unten revidiert werden müßten. Der Trend zur sogenannten „schlanken Fertigung“, bei der Betriebe ihre Produktion praktisch ohne Lagerhaltung zugelieferter Teile fahren, macht viele Unternehmen viel streikanfälliger als früher. Gleichwohl könne ein etwaiger Rückstand im zweiten Halbjahr wieder aufgeholt werden, meinte Pfister, so daß die Schätzungen für das westdeutsche Bruttosozialprodukt 1993 — sie bewegen sich zwischen 1,0 und 1,5 Prozent — nicht nach unten korrigiert werden müßten. Produktionseinbußen ließen sich nach Ende des Streiks häufig durch Sonderschichten ausgleichen, erklärte RWI-Vorstand Heilemann. Viel größere Auswirkungen gingen wahrscheinlich von der Höhe des Lohnabschlusses und seinen Auswirkungen auf andere Tarifverhandlungen aus.

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