■ ReiseNotizen: Teure Klischees
Die süditalienische Metropole Neapel ist es leid, von ausländischen Fotografen und TV-Teams für stereotype Folklore-Aufnahmen und andere Klischees mißbraucht zu werden. So verteilte kürzlich ein BBC-Team erst blutige Spritzen und Sexhefte, um diese Szenen dann „realistisch“ zu filmen, während das Magazin Stern zwei „Diebe“ für den inszenierten Taschenraub anheuerte. „Wenn wir solchen Unsinn nicht verhindern können, sollen die wenigstens in die Gemeindekasse zahlen“, ereifert sich der Politiker Mimmo Cordopatri und stellte eine Tarifliste der Banalitäten zusammen. Jetz soll es umgerechnet 250 Mark kosten, eine zahnlose Oma im Elendsviertel zu filmen, 400 Mark sind für Zigarettenschmuggler fällig, 3.000 Mark für einen Mafia-Toten. faf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen