Test von Spielzeug: Giftige Puppen
Mattel war nur der Anfang: Beim Test von 150 Spielzeugen auf krebserregende Stoffe erhielt mehr als ein Drittel die Note "ungenügend".
taz Nach einem Bericht der Zeitschrift Öko-Test hat nun auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor mit Chemikalien belasteten Spielzeugen gewarnt.
Von über 150 getesteten Spielzeugen erhielten 57 Produkte die Note "ungenügend". Unter den untersuchten Produkten befanden sich unter anderem Handspielpuppen, Knete, Krabbeldecken, Luftmatratzen und Wachsmalstifte verschiedener Hersteller.
Viele der Produkte wiesen erhöhte Konzentrationen von aromatischen Aminen auf. Die Stoffe können Krebs auslösen. Beispiel Krabbeldecken: Hier enthielten drei der untersuchten Produkte die gefährlichen Stoffe. Nur eines war aber nicht verkehrsfähig: Der gesetzliche Grenzwert liegt bei 30 Milligramm pro Kilogramm, stammt aber noch aus einer Zeit, in der geringere Konzentrationen nicht messbar waren.
Erschreckend fiel das Ergebnis auch bei Luftmatratzen aus: Hier erhielten alle acht getesteten Produkte das Urteil "ungenügend". Ähnlich desaströs sah es in der Kategorie "Kunststoffpuppen" aus: Neun von 13 Produkten bekamen die schlechteste Note. In der Kategorie "Spielzeug für draußen" enthielten neun Produkte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). "Verkauft wurden sie dennoch", schreibt die Zeitschrift "Es gib nämlich überhaupt keinen Grenzwert für krebserregende PAK."
Öko-Test bemängelt deswegen weniger fehlende Kontrollen als zu laxe Vorschriften. Sie empfiehlt unter anderem auf einfache Klassiker zurückzugreifen, bei Kunststoffspielzeug darauf zu achten, dass es den Hinweis "PVD-frei" oder "Phthalat-frei" trägt und dass lackiertes Spielzeug "speichelecht" ist und die Kennzeichnung DIN 53160 trägt.
Erst am Freitag hatte sich der weltweit größte Spielzeug-Hersteller Mattel beim chinesischen Volk entschuldigt. Innerhalb von nur fünf Wochen hatte Mattel 21 Millionen Spielzeuge zurückgerufen viele davon wegen überhöhter Bleiwerte.
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