Terry Pratchett gestorben: Ein scharfsinniger Geist
Über 70 Bücher hat er geschrieben, am bekanntesten davon die Scheibenweltreihe. Jetzt ist Pratchett, der an Alzheimer litt, im Alter von 66 Jahren gestorben.
LONDON dpa | Die „Scheibenwelt“ und sein Kampf gegen Alzheimer machten ihn berühmt: Der britische Schriftsteller Terry Pratchett ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Seine Familie sei um ihn gewesen und die Katze habe auf seinem Bett geschlafen, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Verlags Transworld Publishers. „Die Welt hat einen seiner klügsten, scharfsinnigsten Geister verloren“, sagte Verlagschef Larry Finlay.
Pratchett hinterlässt sein Frau Lyn und die gemeinsame Tochter Rhianna. Erst im vergangenen Jahr hatte er sein letztes Buch fertiggestellt, das wie so viele in der fantastischen „Scheibenwelt“ spielte. Das erste Buch der Reihe, in der der Brite oft die reale Welt und Literatur satirisch verarbeitete, war 1983 erschienen. Auf Deutsch heißt es „Die Farben der Magie“. Die fiktive, scheibenförmige Welt ruht auf dem Rücken von vier Elefanten, die wiederum auf dem Panzer einer gigantischen Schildkröte stehen.
Auch auf Pratchetts Twitter-Account wurde seinen Tod bekannt gegeben. Die Reihe von vier Nachrichten endete mit: „The End.“ Der Autor hat mehr als 70 Romane verfasst, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden und sich insgesamt rund 70 Millionen mal verkauften. In den 90er Jahren war er der britische Autor mit den besten Verkaufzahlen.
Bekanntgeworden war Pratchett, dessen Markenzeichen ein schwarzer Filzhut und ein schwarzer Mantel waren, auch als „Alzheimer-Krieger“. Im Dezember 2007 hatte er bekanntgegeben, dass er an einer sehr seltenen Form der Gehirn-Erkrankung litt, die er als „Widrigkeit“ bezeichnete. Seitdem hatte er sich intensiv mit Sterbehilfe beschäftigt. Im Jahr 2009 ernannte Königin Elizabeth II. Pratchett zum Ritter und verlieh ihm den Titel Sir.
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