Terrorverdächtiger im Saarland verhaftet: Angeblich Anschläge geplant
Der Tatverdächtige reiste im Dezember 2014 nach Deutschland ein. Er soll vom IS Geld für Sprengstoff und Fahrzeuge gefordert haben.
Der Asylbewerber habe die Kontakt-Person aufgefordert, ihm 180.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Damit habe er Fahrzeuge kaufen, mit Sprengstoff präparieren und in Menschenmengen steuern wollen. Ziel sei es gewesen, viele Nicht-Muslime zu töten. Der Beschuldigte bestreitet Anschlagsplanungen.
Der dringende Tatverdacht ergebe sich aus den Angaben eines Hinweisgebers, der an das Bundeskriminalamt (BKA) herangetreten sei, sagte Oberstaatsanwalt Christoph Rebmann. Hinzu kämen der Inhalt von Chatverläufen auf dem sichergestellten Handy sowie die Aussagen des Beschuldigten.
Der Beschuldigte habe dem mutmaßlichen IS-Kontaktmann aus Rakka mitgeteilt, der Anschaffungspreis für ein Fahrzeug betrage 22.500 Euro. Jedes Fahrzeug solle für den „heiligen Feldzug“ mit 400 bis 500 Kilogramm Sprengstoff beladen werden.
Beschuldigter bestreitet Anschlagspläne
In seiner Vernehmung räumte der Beschuldigte den Angaben zufolge zwar Kontakte zum IS ein, bestritt aber terroristische Absichten. Er gab laut Rebmann an, das Geld vom IS erhalten wollen, um damit seine Familie in Syrien zu unterstützen. Die Generalstaatsanwaltschaft halte dies jedoch für eine Schutzbehauptung. Dagegen sprächen alle Beweismittel. „Das ist nicht glaubhaft aus unserer Sicht“, unterstrich Rebmann.
Zuvor hatte Spiegel Online berichtet, der saarländische Staatsschutz gehe von hauptsächlich finanziellen Motiven aus. „In Anbetracht der Gesamtumstände wird der Eintritt eines schädigenden Ereignisses beruhend auf den bisherigen Ermittlungen als unwahrscheinlich eingeschätzt“, zitiert das Blatt aus einer vertraulichen Lagebewertung des saarländischen Staatsschutzes.
Der Hinweis vom BKA ging nach Angaben des Landespolizeipräsidiums am Freitag in Saarbrücken ein. Der Verdächtige wurde am Samstag um 04.00 Uhr in seiner Wohnung im Saarbrücker Stadtteil Burbach festgenommen.
Der Syrer reiste nach Angaben der Staatsanwaltschaft erstmalig im Dezember 2014 nach Deutschland ein, wo er am 12. Januar 2015 in Gießen einen Asylantrag stellte. Der Mann besitze eine Aufenthaltserlaubnis und einen Reiseausweis für Flüchtlinge. Bis zum 1. August vergangenen Jahres war er in Hessen gemeldet, seit August in Saarbrücken-Burbach.
Konkrete Hinweise auf eine Gefährdung von Silvesterfeiern oder darauf, dass der Verdächtige schon Autos mit Sprengstoff präpariert habe, ergaben die Ermittlungen den Angaben zufolge nicht.
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