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Archiv-Artikel

Terror der Taliban

betr.: „Krieg gegen Zivilisten“, taz vom 30. 5. 06

Angesichts der zu klärenden möglichen Verbrechen seitens der US-Militärs von einem Krieg gegen die Zivilbevölkerung zu reden ist wohl kaum angemessen. Nicht nur dass hier mal eben das jahrelange Terrorregime der Taliban im Vergleich zum jetzigen Zustand sublim als Hort der Menschlichkeit dargestellt wird. Es wird auch vollkommen ausgeblendet, dass ein Land, das sich 20 Jahre im Kriegszustand befunden hat, nicht mal eben von heute auf morgen zu befrieden und zu einen ist. Es spricht für die Zustände in der westlichen Welt, dass mögliche Verbrechen von Militärs öffentlich gemacht werden können und geahndet werden. Gegen die Militärs spricht, dass es überhaupt geschehen konnte. Dabei so zu tun, als hätte es das vorher unter den Taliban nicht tausendfach schlimmer gegeben, ist allerdings bestenfalls Geschichtsklitterung. Im Gegensatz zu den Taliban werden allerdings die verantwortlichen Soldaten sehr wohl abgeurteilt werden. Auch das ist ein Unterschied.KLAUS SAMER, Witten

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