: Tentstation
Zelten in Berlin
Das neue Auffanglager nicht nur für ungeliebte Spontanbesucher trägt den Namen Tentstation und ist der erste urbane Zeltplatz in Berlin. Das Gelände liegt im Bezirk Mitte in der Seydlitzstraße 6. Zu erreichen ist das ehemalige Sommerbad am besten mit der Bahn. Vom Lehrter Bahnhof, Berlins zukünftigem Hauptbahnhof, sind es dann nur noch ein paar Meter zu Fuß. Hier können Besucher ab dem 13. Mai ihre Zelte aufschlagen.
„Das Interessante an diesem Ort ist, dass er total zentral liegt. Gleichzeitig fühlt man sich aber wie in einem Park. Außerdem ist es dort ziemlich ruhig, und nachts sind da sogar Fledermäuse“, erklärt Jessica Zeller, eine der vier Mitbegründer.
Der urbane Zeltplatz ist das Projekt von vier jungen Privatleuten. Die Berufsausbildung der Initiatoren reicht vom Politikwissenschaftsstudium bis zum Architekten. Die Idee für das Camp kam Sarah Oßwald während ihrer Diplomarbeit in Geografie: „Ich beschäftige mich mit Zwischennutzung. Bereits vorhandene Gebäude werden vorübergehend anders als geplant genutzt. Als ich das Gelände des Sommerbads entdeckte, kam mir der Gedanke, dort als Zwischennutzung urbanes Campen zu etablieren.“
Dazu sollen die sanitären Anlagen des Bads renoviert und das ehemalige Bademeisterhäuschen kurzerhand zum Kiosk umfunktioniert werden. Weiterhin ist geplant, die alten Schwimmbecken mit Sand aufzuschütten. Dort könnten die Freunde des Rundleders dann auf Tore kicken. Beachvolleyball, Badminton und Tischtennis sind auch kein Problem. Und wenn’s mal regnet – das nächste Hallenbad ist ein Haus weiter.
Während der Fußballweltmeisterschaft sollen die Spiele live in die sandbedeckten Schwimmbecken übertragen werden. Wer sich abseits von Elfmetern und Overhead-Clears bewegt, kann sich in Berlins Kultur vertiefen. Direkt auf dem Zeltplatz sind Filmvorführungen, Performances und Lesungen geplant. Für einen Besuch der Tentstation sprechen auch die niedrigen Übernachtungspreise. Sarah Oßwald: „Die Kosten werden sich bei uns auf 10 Euro pro Person belaufen. 12- bis 18-Jährige zahlen 8 Euro, und für alle unter 12 ist die Übernachtung kostenlos. “ JULIANE GANSERA