Temporäre Berliner Kunsthalle: Würfel statt Wolke
Mit der Entscheidung für den "White Cube" als temporäre Berliner Kunsthalle auf dem Schlossplatz hat der Berliner Senat eine grundsolide Entscheidung getroffen.
D er schlichte Entwurf des Wiener Architekten Adolf Krischanitz ist leicht realisierbar, mit 850.000 Euro Baukosten billig, die Finanzierung ist durch das Engagement der "Stiftung Zukunft Berlin" gesichert. Prima Voraussetzungen für ein temporäres Gebäude, das voraussichtlich 2010 dem Humboldt-Forum weichen muss.
Verloren hat - zu Recht - der wolkenförmige Entwurf der Stararchitekten Graft. Das luftige Gebilde, vom Kunstmagazin Monopol ins Rennen gebracht, hatte sich Glamour-Bürgermeister Wowereit als hauptstädtischen Glanzpunkt gewünscht. Doch die Finanzierung für den 8 bis 10 Millionen teuren amorphen Bau war wohl zu wacklig: Weitere stadtplanerische Fehler am Schlossplatz kann sich Berlin nicht leisten.
Die Entscheidung für den Würfel kommt aber vor allem der Berliner Gegenwartskunst zugute. Denn im Gegensatz zum Geprotze der Wolke nimmt sich dessen architektonische Hülle zurück und macht den Blick frei für die Kunst. Denn um die sollte es in einer Kunsthalle schließlich gehen. Die Initiative White Cube Berlin hat mit einem wissenschaftlichen Beirat ein kuratorisches Konzept entwickelt, mit dem sie jetzt loslegen kann.
Der Würfel ist als offenes Atelier gedacht, in dem in Berlin lebende KünstlerInnen sich rasch und unbürokratisch präsentieren können. Etwa 7 Ausstellungen pro Jahr sind geplant. Dass die White-Cube-Macherinnen Coco Kühn und Constanze Kleiner das können, ist bekannt: In nur 19 Tagen konzipierten sie 2005 die umjubelte "White Cube"-Ausstellung im Palast der Republik.
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