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Archiv-Artikel

Tempo 60 Keine Basis für eine Diskussion

Die Debatte über den Sinn und Unsinn von Tempo 60 zu führen, ist richtig. Das Datenmaterial, das nun der Hamburger Senat vorgelegt hat, bietet aber keine Grundlage für die Behauptung, durch Tempo 60 seien die Unfallzahlen gestiegen.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Die blanken Zahlen bieten allenfalls einen Anhaltspunkt dafür, dass das Heraufsetzen des Tempolimits problematisch sein könnte. Sie sagen nichts über veränderte Randbedingungen oder gar Unfallursachen. Diese wiederum, soweit von der Polizei angegeben, stützen die These ebenfalls nicht: Weil nur die Zahlen von sechs Jahren vorliegen, ist es nicht auszuschließen, dass es sich dabei vielfach um statistische Ausreißer handelt.

Allerdings hat jeder in der Fahrschule gelernt, wie stark sich der Anhalteweg mit steigender Geschwindigkeit verlängert. Dabei darf davon ausgegangen werden, dass schon bei Tempo 50 die meisten 60 fahren.

Dazu kommt, dass der Verkehrslärm viele Menschen krank macht. Das Umweltbundesamt hat darauf hingewiesen, dass sich der Lärmpegel um fünf Dezibel verringern ließe, wenn Tempo 50 eingehalten würde.

Aber auch die Befürworter von Tempo 60 haben es versäumt, belastbare Daten vorzulegen. Ist die Durchschnittsgeschwindigkeit wirklich gestiegen? Gibt es weniger Stop-and-Go und damit weniger Abgase? Das wäre interessant zu wissen.