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Tempelhofer FeldMit Bussen übers Flugfeld

Baudirektorin Lüscher will das Areal für den öffentlichen Nahverkehr erschließen

Achtung, bald gibts hier Gegenverkehr in Form von Bussen Bild: Schulz

Über das Tempelhofer Feld könnten in einigen Jahren Elektrobusse der BVG fahren. Senatsbaudirektorin Regula Lüscher bestätigte dies am Mittwoch im Ausschuss für Stadtentwicklung. Zwar gebe es keine Überlegungen, motorisierten Individualverkehr zuzulassen, sagte sie. Über eine Verkehrserschließung der Freifläche müsse man sich aber Gedanken machen.

Bei Teilen der Opposition löste diese Ankündigung Unverständnis aus. Antje Kapek, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Grüne, zeigte sich besonders besorgt: "Eine Erschließung des Tempelhofer Feldes durch den ÖPNV würde den Charakter dort komplett verändern." Den Einsatz von Elektrobussen sah sie vor allem deshalb skeptisch, weil Kinder und Sportler in ihren Aktivitäten stark eingeschränkt würden.

Tags zuvor hatten Zeitungen vermeldet, dass Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) die bisherigen Pläne für den ehemaligen Flughafen Tempelhof grundsätzlich infrage stelle. Auf der Sitzung trat Müller diesem Eindruck mit dem Hinweis auf gute und fortgeschrittene Planungen entgegen: "Absolut unstrittig ist die Ansiedlung von Wohnen und Gewerbe, ebenso der Erhalt der Freifläche." Auch die Planung der Zentralen- und Landesbibliothek (ZLB) als künftiges "Medien- und Kommunikationszentrum" stehe nicht zur Disposition, so Müller. Seit der Schließung des Flughafens 2007 ist angedacht, die 385 Hektar große Fläche in eine Parkanlage umzugestalten und an den Rändern zu bebauen.

Über das vorgesehene Gesundheitsquartier am Columbiadamm, so Müller, müsse allerdings nachgedacht werden. Es sei fraglich, ob dieses überhaupt umgesetzt werde. Auch die Ansiedlung des Zentralen Omnibusbahnhofs sei noch nicht entschieden.

Die genaue Ausgestaltung der Freifläche, vor allem in Bezug auf die 2017 stattfindende Internationale Gartenausstellung (IGA), will der Senat nun konkretisieren. Müller: "Insgesamt ist es eben eine einzigartige Fläche, die der Stadt hier zur Verfügung steht." Ziel sei, die Planungen in dieser Legislaturperiode abzuschließen und mit ersten Bauvorhaben zu beginnen.

Kapek sieht das skeptischer: "Die Zeitplanung ist sehr ambitioniert. Ich glaube, die einzigen Kräne, die sich in den nächsten Jahren bewegen, sind die Lego-Kräne der spielenden Kinder."

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5 Kommentare

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  • R
    Robert

    Der Senat wird mit Sicherheit dieses (noch) traumhafte Tempelhofer Feld kaputt bekommen. Und dann wird fleißig gemeinsam gejammert. Siehe u.a. das Potsdamer-Platz-Elend, demnächst dann Schönefeld, und das A100-Chaos ist ja auch schon weit fortgeschritten.

     

    Man sollte allmählich über Wegzug nachdenken.

  • L
    logo

    Berlin kann man noch erheblich verdichten. Und wenn mehr Menschen in der Stadt wohnen wollen, dann sollte man dies auch. Mit einer Bebauung des Tempelhofer Feldes hat dies aber nichts direkt zu tun. Es ist doch viel reizvoller unterschiedliche Dichten in der Stadt zu erzeugen (und damit auch Freiflächen zu belassen), als einen Traufhöhenteppich.

  • DL
    der lentz

    @Enzo Aduro:

    es giebt einige maßnahmen mit denen man den markt regulieren kann

    und muss

    wenn man nicht london/pariser zustände(sozile segregation) haben möchte

    da hatt man durchaus die wahl

    nur

    nachverdichtung in der innenstadt kann es nicht sein

    giebt da stapelweise literatur zu vom umweltgesichtspunkt zu psychischer überlastung...

    man könnte es zu dem satz verkürzen ; nachverdichtung vernichtet massiv lebensqualität und hinterläßt unatraktive lebenswelten

    es ist jetzt schon (v.a. im osten) viel zu viel freifläche verbaut worden

  • EA
    Enzo Aduro

    @Toby

     

    Unsere Stadt wird laut Prognosen in den kommenden 8 Jahren 100.000 neue Einwohner, in den kommenden 13 Jahren 140.000 neue Einwohner haben. Kein Neubau, insbesondere innderhalb des S-Bahn-Rings, heißt automatisch verdrängung, kleinere Wohnungen und teurere Mieten.

     

    Das mit den Bussen ist sicher auch eine bekloppte Idee, man kann da auch gut drumrum fahren.

  • T
    Toby

    Bloß nichts unreguliert lassen. Bloß nichts unbebaut. Bloß nichts einfach mal los- und sich entwickeln lassen. Bloß alles kaputt planen.

     

    Der einzige Sinn, den es haben kann, Busse darüber rollen zu lassen, ist Fakten zu schaffen. Die jetzige Nutzung würde sich aus Gründen der Unfallgefahr von selbst einschränken, der widerstandslosen Bebauung wäre man einen Schritt näher gekommen.

     

    Auf zur Bürgerini! Das Feld soll bleiben, was es ist!!!