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TempelhofSenat sitzt in der Flughafenfalle

Kurz vor dem Start des Volksbegehrens für die Offenhaltung des Flughafens Tempelhof startet der Senat Teil zwei der Ideenbörse zur Nachnutzung. Erfolg des Volksbegehrens wäre problematisch

Fliegerfans würden Tempelhof gern als Objekt der Leidenschaft weiternutzen Bild: Reuters

Der letzte Aufruf für die Passagiere der Maschine nach Brüssel bringt Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) nicht aus dem Konzept. Sie redet einfach lauter. Sind doch die Senatorin und der rot-rote Senat sicher, dass die Zeiten störender Aufrufe auf dem Flughafen Tempelhof gezählt sind. Mitten in der Haupthalle des Gebäudes hat die Senatsverwaltung am Donnerstag einen Kubus mit Schautafeln zur Nachnutzung des Areals hinpflanzen lassen. "Wir wollen Ihre Aufmerksamkeit auf diese einzigartige stadtentwicklungsgeschichtliche Chance lenken", sagt Junge-Reyer.

Der Zeitpunkt für Phase zwei der vom Senat ausgelobten Ideenbörse ist strategisch günstig. In knapp eineinhalb Wochen, am 15. Oktober, wirbt die Interessengemeinschaft City Airport Tempelhof - kurz Icat - ebenfalls um die Stimmen der Berliner. Dann startet sie die zweite Phase des Volksbegehrens für die Offenhaltung des Flughafens. Der Senat und das Abgeordnetenhaus haben beschlossen, den Flughafen zum 31. Oktober 2008 zu schließen. Der wichtigste Grund ist der Ausbau des Großflughafens Berlin-Brandenburg-International (BBI). Dessen Wirtschaftlichkeit soll mit der Schließung der beiden innerstädtischen Flughäfen Tempelhof und Tegel gesichert werden.

Gegen die Schließung des Flughafens Tegel spätestens im Jahre 2011 hat auch die CDU nichts einzuwenden. Doch zusammen mit der FDP unterstützt sie das Volksbegehren für Tempelhof: "Ich rechne stark damit. dass es erfolgreich sein wird", meint Verkehrsexperte Rainer Ueckert und beruft sich auf Umfragen aus dem Vorjahr. Denen zufolge würden 75 Prozent der Berliner dem Flughafen eine Zukunft bescheinigen.

Ebenso überzeugt ist Junge-Reyer vom Gegenteil. Das Volksbegehren werde natürlich ernst genommen. Doch: "Wir werden den Ausbau von BBI in gar keiner Weise gefährden. Dazu gehört, Tempelhof zu schließen."

Zurückhaltender äußerten sich Senatskreise. Sollte das Volk tatsächlich mehrheitlich für die Offenhaltung stimmen, dann hätte der Senat ein Problem. Dann müsste er nämlich abwägen, wie ernst er es einerseits mit kürzlich erleichterten Plebisziten meint und dem wirtschaftlichen Erfolg seines Prestigeprojekts BBI andererseits.

Doch bis zu diesem Zeitpunkt muss auch die Icat noch einige Hürden nehmen. Erst wenn es ihr gelingt, innerhalb von vier Monaten 170.000 Stimmen gegen die Schließung zu sammeln, kommt es zum Volksentscheid. Um den zu gewinnen, müssen erstens über 600.000 wahlberechtigte Berliner zum Wahllokal gehen und zweitens mehrheitlich auch für die Offenhaltung stimmen.

Bereits morgen können die Berliner das Flugfeld erstmals von Bussen aus in Augenschein nehmen. Die 1.000 Plätze sind allerdings schon ausgebucht. Im Mai 2008 will der Senat das Flugfeld auch einen Tag lang für Fußgänger öffnen und den nördlichen Teil der 360 Hektar großen Fläche begehbar machen. Und obwohl die eigentliche Planungsphase erst im nächsten Jahr beginnt, signalisierte Junge-Reyer schon mal, dass ein beträchtlicher Teil des Flugfeldes künftig als Volkspark dienen soll.

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