piwik no script img

Tempelhof schließen

■ betr.: „Erneut Schäden bei Lan deanflug“, taz vom 18.9. 96

Nach der letzten Reparatur der Hauptlandebahn vor anderthalb bis zwei Jahren hatte die Flughafen-Holding erklärt, daß nach Beendigung der Arbeiten die nördliche Bahn nur noch in Ausnahme- oder Notfällen (!) genutzt werden würde. Solche wohlklingenden Worte sind jedoch nach wenigen Tagen Makulatur. Aus eigener Anschauung erlebe ich, wie diese Bahn parallel zur Hauptbahn von Linienflügen genutzt wird, zum Beispiel dann, wenn die große Bahn durch Start- oder Landeflug „besetzt“ ist. Daß dies so gehandhabt wird, habe ich mir vom Tower erklären lassen. Beinahe-Unfälle sind geschehen, haarscharf an einer Katastrophe vorbei.

Auch das bestehende Nachtflugverbot in der Zeit zwischen 22 und 6.30 Uhr ist nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt ist. Die zahllosen Ausnahmen für Bundesgrenzschutzflüge, Bundeswehr, Rettungsflüge (besonders häufig) sprechen eine andere Sprache, laut röhrend und nervtötend, parfümiert mit Kerosindüften. Also auch Makulatur, so wie der Flughafen selbst. Denn ein Flughafen, wo am Ende der Start- und Landebahnen reine Wohngebiete unmittelbar angrenzen (Wohnungen in 100 Meter Entfernung), gehört einfach geschlossen. [...] Norbert Gutendorf

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen