piwik no script img

Teilnehmerinnen der Islamkonferenz"Es ist nicht gottgewollt zu leiden"

Hamideh Mohagheghi und Armina Omerika gehören der neuen Islamkonferenz an. Ein Gespräch über Gleichberechtigung und Schnaps, Partisaninnen und Mädchen, die mit 18 heiraten wollen.

Hamideh Mohagheghi (li) und Armina Omerika Bild: christian wyrwa
Sabine am Orde
Interview von Sabine am Orde

taz: Frau Mohagheghi, Frau Omerika, Sie sind beide erstmals in der Islamkonferenz vertreten. Der Bundesinnenminister will dort als eines von drei großen Themen über Gleichberechtigung reden. Haben Sie Gesprächsbedarf?

Hamideh Mohagheghi: Ich persönlich? Nein! Aber in traditionellen, islamischen Familien gibt es Frauenbilder, die innerislamisch stark einer Diskussion bedürfen.

Armina Omerika: Allerdings. Aber meine persönlichen Erfahrungen sind auch andere. Ich komme aus Bosnien-Herzegowina, aus einem säkularen Umfeld, und unter dem Einfluss der Kommunisten war das Thema Gleichberechtigung der Geschlechter nie ein Problem. Im meiner Familie gibt es eine Linie von starken Frauen, die aus traditionellen Rollenmustern herausfallen, meine Großmutter zum Beispiel war Partisanin im Zweiten Weltkrieg. Aber in einem größeren Umfeld gibt es schon bestimmte Erwartungen, die eine Frau erfüllen soll.

Welche?

Omerika: Dass sie beispielsweise schnell heiraten und Kinder kriegen – und am besten auch noch gleichzeitig berufstätig sein soll. Aber das ist nicht unbedingt eine religiöse Erwartung. Und unterscheidet sich gar nicht so sehr von den Vorstellungen konservativer, deutscher Familien.

Islamkonferenz

Die Konferenz: Die Deutsche Islam Konferenz (DIK) trifft sich am Montag zum ersten Mal in neuer Besetzung. Sie ist das wichtigste Dialogforum zwischen Vertretern des deutschen Staates und den rund vier Millionen Muslimen, die in Deutschland leben.

***

Das Gespräch: Eines der Hauptthemen der DIK soll nach Willen von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau sein. Die taz sprach darüber mit zwei der Teilnehmerinnen, die keinem der großen Verbände angehören: Hamideh Mohagheghi und Armina Omerika.

***

Der Streit: Am Mittwoch hat einer der vier großen muslimischen Verbände, der Zentralrat der Muslime, seinen Boykott der Islamkonferenz bekanntgegeben. Diese sei ein "unverbindlicher Debattier-Club". Der Innenminister bedauerte den Schritt, will die Konferenz aber wie geplant starten.

Mohagheghi: Meine Mutter ist mit 36 Jahren Witwe geworden, wir sind fünf Kinder. Aus finanziellen Gründen war klar, dass die Mädchen so schnell wie möglich heiraten sollten. Meine älteren Schwestern haben mit 16 geheiratet, ich war die jüngste und sollte das auch. Dagegen habe ich mich gewehrt. Ich wollte weiter zu Schule gehen und studieren.

Wie haben Sie sich durchgesetzt?

Mohagheghi: Ich habe die vorgeschlagenen Bewerber abgelehnt und nach und nach musste meine Mutter das akzeptieren. Ehen wurden im Iran ja vermittelt, aber man hatte die Möglichkeit, Nein zu sagen. Das ist der Unterschied zur Zwangsehe.

Omerika: Als ich nach Deutschland gekommen bin, hat mich jemand gefragt, ob ich versprochen bin und ich hatte keine Ahnung, was das bedeutet. Arrangierte Ehen, Zwangsehen oder auch Polygamie kenne ich aus der bosnischen islamischen Tradition nicht. Ich beobachte sogar unter Bosniaken in Deutschland oft, dass Eltern wollen, dass ihre Töchter zur Schule gehen, studieren, Berufe erlernen, aber die Mädchen verzichten darauf, um mit 18 oder 19 zu heiraten.

Frau Mohagheghi, Sie tragen ein Kopftuch - hat das irgendetwas mit dem Thema Gleichberechtigung zu tun?

Mohagheghi: Für mich nicht, nein. Ich bin mit Kopftuch aufgewachsen, ich fühle mich damit wohl. Ich hatte diese Phasen, habe es mal abgesetzt, dann wieder aufgesetzt. Aber ich persönlich halte das Kopftuch nicht für ein religiöses Gebot, wie manche das tun. Diese Aussage im Koran, dass Frauen, übrigens auch Männer, sich bedecken sollen, kann man unterschiedlich interpretieren. Wenn das Kopftuch als religiöse Pflicht verstanden wird, sagt man: Die Frauen, die kein Kopftuch tragen, begehen eine Sünde. Das ist für mich problematisch.

Wie sehen das Ihre Töchter?

Mohagheghi: Sie tragen beide kein Kopftuch, die Ältere ist mit einem Deutschen verheiratet. Wir haben immer gesagt, wir leben etwas vor, aber die Kinder sollen selbst entscheiden, wie sie ihr Leben gestalten wollen. Als Eltern wünscht man sich natürlich, dass die Kinder den gleichen Weg gehen, vor allem wenn man davon überzeugt und damit glücklich ist. Emotional ist es nicht immer einfach, wenn sie sich anders entscheiden.

Omerika: Ich trage ja kein Kopftuch, aber von Freundinnen weiß ich, was auch wissenschaftliche Untersuchungen belegen: Dass die Motive, warum muslimische Frauen das Kopftuch tragen, vielfältig sind. Und es ärgert mich, dass das meist außer Acht gelassen wird und nur von Zwang und Unterdrückung die Rede ist.

Frau Mohagheghi, haben Sie schon einmal negative Erfahrungen gemacht, weil Sie ein Kopftuch tragen?

Mohagheghi: Nach dem 11. September gab es schon komische Blicke, aber angesprochen oder gar angegriffen worden, wie es anderen passiert ist, bin ich nicht. Ich hatte ja das Glück, dass ich als Erwachsene nach Deutschland gekommen bin und fertig studiert hatte, ich musste mir nicht auf dem freien Markt einen Praktikumsplatz oder eine Arbeit suchen. Da höre ich immer wieder von Problemen.

Omerika: Wie das Kopftuch wahrgenommen wird, hängt auch davon ab, wo man ist. Im Ruhrgebiet ist es das normalste der Welt, aber in Erfurt in Thüringen, wo ich zwei Jahre gearbeitet habe, passiert es, dass eine Frau mit Kopftuch ein Taxi von der Arbeit nach Hause nimmt, weil sie sich nicht sicher fühlt. Übrigens glaube ich, dass sich die Mehrheitsgesellschaft nicht besonders dafür interessiert hat, ob muslimische Frauen unterdrückt werden, solange sie als Fabrikarbeiterinnen oder Putzfrauen gearbeitet haben. Aber als sie angefangen haben, Rechte für sich zu beanspruchen, zum Beispiel als Lehrerin, da wurde es ein Thema.

Mohagheghi: Und es ist gut, dass das - und der Islam überhaupt - endlich ein Thema ist. Nur die Ansätze sind manchmal schlecht: Man geht von Sicherheit und Terror aus, theologische Diskussionen werden viel zu wenig geführt.

Omerika: Es wird doch schon lange über den Islam geredet, nur haben die Muslime wenig über sich selbst gesprochen. Dass sie jetzt an diesen Diskussionen teilnehmen, ist positiv, auch wenn das noch lange nicht ausreicht. Aber in welchen Zusammenhängen diskutiert wird, ist schwierig. Entweder es geht um Gewalt oder darum, dass der Islam nicht mit westlich-aufgeklärten Gesellschaften kompatibel ist. Da ist natürlich sehr viel Ignoranz und Unkenntnis im Spiel gegenüber den Reformen, die es ja seit mindestens einem Jahrhundert im Islam gegeben hat. Auf der anderen Seite führt das häufig zu einer apologetischen Haltung und einer gewissen Verklärung des Islams unter den Muslimen. Die Weise, wie die Muslime den Islam gelebt haben, ist ohnehin viel lockerer als die religiösen Vorschriften. In Bosnien-Herzegowina kann ein Mann, der regelmäßig sein Gebet verrichtet, durchaus Schnaps trinken.

Mohagheghi: Man kann den Koran eben unterschiedlich verstehen. Es gibt Muslime, die das Alkoholverbot nicht absolut sehen. Sie sagen, dass der Nachteil des Alkohols ist, dass man im berauschten Zustand Dinge tut, die nicht menschenwürdig sind. Aber ein Glas ist okay. Der Koran ist ein Offenbarungsbuch, das in einem historischen Kontext entstanden ist. Nicht alle Inhalte sind in ihrem äußeren Wortlaut auf heute zu übertragen. Es ist die ewige innere Botschaft, die erfasst werden muss.

Omerika: Aber was macht man mit einem Moslem, der sagt: Dieses Buch gilt wortwörtlich für alle Zeiten? Ich habe solche Debatten mit meinem Vater, der dann sagt: Aber es steht doch so im Koran. Und wenn in den Familien Gewalt gegen Frauen und Mädchen religiös begründet wird, dann dürfen wir das nicht wegleugnen.

Mohagheghi: Da hilft nur Bildung, auch religiöse Bildung. Huda, unser Netzwerk für muslimische Frauen, bietet seit 1997 telefonische Beratung für Frauen an; in dieser Arbeit erfahren wir immer wieder, dass noch eine Menge zu tun ist, um die Frauen davon zu überzeugen, dass es nicht Gott gewollt ist, dass sie leiden. Diese Vorstellung, dass sie durch das Leid auf dieser Welt einen Platz im Paradies erwerben, hält sie davon ab, über ihr Leben zu entscheiden. Das muss aus den Köpfen raus.

Omerika: Diese Debatte müssen wir innerislamisch führen.

Mohagheghi: Da passiert schon einiges. Bei uns in Hannover gibt es seit 20 Jahren eine Frauengruppe. Manche der Frauen haben es vor einigen Jahren nicht gewagt, ihre Meinung zu sagen. Heute können sie - mit theologischer Begründung - auch zu ihren Männern mal Nein sagen, wenn von ihnen etwas erwartet wird, das weniger mit der islamischen Lehre, sondern mit einer bestimmten islamischen Kultur zu tun hat.

Omerika: Der islamische Religionsunterricht ist dafür enorm wichtig: Kinder und Jugendliche müssen von klein auf lernen, kritisch mit der Religion umzugehen, ohne dass gleich der Abfall vom Glauben droht.

Mohagheghi: Das Problem ist, dass der Staat für die Einführung des Religionsunterrichts einen Ansprechpartner ähnlich den Kirchen will, wir diesen aber nicht haben. Schaffen wir also Organisationen, die atypisch für den Islam sind? Es wäre auf jeden Fall fatal, wenn der Staat sich auf einen Verband oder eine Organisation festlegen würde.

Omerika: Die Verbände als religiöse Organisationen haben ohne Frage ihre Berechtigung. Das Problem entsteht, wenn sie für sich beanspruchen, den Islam in seiner Gesamtheit zu repräsentieren, denn sie können nicht für alle Muslime hierzulande sprechen. Aber ich denke, dass dies mittlerweile auch in der Öffentlichkeit angekommen ist.

Was kann die Islamkonferenz bei all dem bewirken?

Omerika: Sie kann die Debatte versachlichen.

Mohagheghi: Und dazu beitragen, dass wir irgendwann diese Extraräume für Muslime nicht mehr brauchen, weil ihre Belange gesamtgesellschaftlich diskutiert werden.

***

Hamideh Mohagheghi, 55, ist im Iran geboren und studierte in Teheran Jura. In Hamburg kam ein Studium der islamischen Theologie dazu. Die gläubige Muslimin ist Mitbegründerin des Frauennetzwerks Huda, Vorsitzende der Muslimischen Akademie in Deutschland und Lehrbeauftragte für islamische Theologie an der Universität Paderborn. Sie ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Armina Omerika ,33, ist in Mühlheim/Ruhr geboren, in Mostar/Bosnien-Herzegowina aufgewachsen und lebt seit ihrem 14. Lebensjahr wieder in Deutschland. Die Islamwissenschaftlerin, die derzeit an der Universität Bochum arbeitet, praktiziert ihre Religion nicht, versteht sich aber als Muslima.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

13 Kommentare

 / 
  • M
    mehrdad

    @Mustafa:

     

    islamophobie ist eine erfindung der unmenschlichen hisb uh tahir radikalen und chomeinis.

     

    kein normaler mensch sollte diesen kunstbegriff jemals verwenden.

     

    sorge vor totalitäre ideologien ist keine phobie, sondern bürgerpflicht.

     

    erst wenn es einen islamischen "leben des brians" gibt, ohne dass die macher mit todesfatwahs belegt werden, kann man euch muslimen das märchen vom friedlichen und liberalen islam abkaufen.

  • FK
    Fritz Katzfuß

    Historisch-kristische Methode versus Fundamentalismus, Feminsitsiche Theologie kann man alles wunderbar studieren, bei den Kommenatren dann weiter. Bloss morgen, wo finde ich morgen die Leserkommentare dazu?

  • FK
    Fritz Katzfuß

    Großes Lob, ja Lob, für dieses Interview. Nach meiner Erfahrung hat die Taz solche Klasse Interviews mittlerweile geradezu als Alleinstellungsmerkmal im Blätterwald.

     

    Werde es im Religionsunterricht verwenden.

  • M
    Merline

    Es kann gar nicht gottgewollt sein zu leiden, wenn Gott eine regulative Idee ist, wie Immanuel Kant herausgefunden hat, und wenn diese regulative Idee gesund ist und die Gedanken auf gesunde Weise reguliert.

     

    Wenn die mit Gott bezeichnete regulative Idee introjektiv oder traumatisch bedingt krank ist und Masochismus produziert, bedarf es der Therapie.

     

    Vielleicht hilft auch schon ein Ritual wie dieses, das Menschen entwickelt haben, die als Säuglinge per sog. Taufe zwangsverchristet worden sind:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=ba0Ci0aZX70

     

    Mit etwas Phantasie lässt sich das Ritual gewiss auch auf andere Verstrickungen übertragen.

  • KB
    karin bryant

    hier geht es nicht darum ob Muslimas mit ihrer Religion 'gluecklich' sind, dass sie freiwillig die Burka oder Kopftuch tragen. Hier geht es ganz schlicht um die Probleme in der Gesellschaft die durch Moslems ins Land gebracht wurden und dass viele Moslems sich weigern zu akzeptieren dass sie nicht in ein islamisches Land eingewandert sind sondern dass D ein christlich-gepraegtes Land mit Werten die mit Islam inkompatibel sind.

  • A
    Ali

    Respekt vor diesen Frauen, die Themen wie "Kopftuch" und "Alkohol" trotzdem individuell auslegen, obwohl alle Rechtsschulen (auch die schiitischen Richtungen) einen Konsens (!) darin haben: Kopftuch gilt als "Pflicht" (arab. Wagjib) und Alkohol als defintiv verboten (arab. haram). Wer individuell das, was als Pflicht oder als definitiv verboten gilt der Willkür überlässt, sollte sich fragen, ob er vom "Islam" redet oder einem Konstrukt, den er/sie sich zurecht gebogen hat. Gut, dass sie wenigstens in der einen oder anderen Frage - wenn auch auf arrogante Weise - die Überzeugung anderer Muslime erwähnen, die es - Gott sei Dank - auch gibt.

  • G
    Gerdi

    Es ist ein Problem der journalistischen Herstellung von Perspektive, dass auch in diesem (an sich guten, lesenswerten Interview) Identitätsfragen von Migranten auf Kultusfragen reduziert werden.

     

    Die meisten Deutschen wollen aus vernünftigen Motiven (und üblen historischen Erfahrungen) nichts oder wenig mit Kulten zu tun haben. Es sollte schon, um abwertende Diskriminierung zu vermeiden, auch Menschen aus anderen Kulturkreisen die gleiche Vernünftigkeit und Distanz zu Kulten zugebilligt werden.

     

    Ich kenne einige Leute aus dem Iran und auch aus dem ehem. Jugoslawien. Die einen sind vor der Khomeini-Tyrannei (explitzit vor dem aufgezwungenen Islam) geflohen, die anderen haben zu Kulten und Kultgemeinschaften keinerlei Bezug.

     

    Da die taz traditionell für eine Basis da sein will, sollte primär die Basis (auch der Migranten) zu Wort kommen, und sei es, durch ad-hoc-Straßeninterviews. Bei irgendwelchen "Vertretern" oder Funktionären besteht doch immer die Gefahr, dass diese sich ohne echtes Mandat und ohne echte Basisbindung wichtig machen, um Staatsgelder oder Spenden von Ölmagnaten zu kassieren.

     

    Ein nach Art von Wahlen echt unabhängige und geheime Befragung sämtlicher Migranten nach ihren Problemen und Selbstdefinitionen hat es meines Wissens nie gegeben und daher sollten ihnen auch keine kultischen Definitionen übergestülpt werden, insbesondere dort nicht, wo diese schon in den Ursprungsländern aufgezwungen worden waren.

  • M
    Mustafa

    Oh danke taz als wenn die Islamophobie nicht schon schlimm genug wäre. Langsam reichts, ihr solltet mal eine Muslima intervieen die den Islam richtig lebt und glücklich damit ist. Das wird euch Islamophoben nicht gefallen aber es gibt sehr viele davon.

  • L
    Lulu

    ein sehr schönes interview, vielen dank!

  • MG
    Mahmut G.

    hier stellt die taz zwei damen vor; beide teilnehmerinnen der islamkonferenz des innenministeriums der brd... immer wieder stellen sich mir mehrere fragen:

    a. wenn ISLAM nicht gleich islam ist, wieso sprechen plötzlich gruppenvertreter - denn frau hamideh mohagheghi stammt aus dem iran und ist schia - zum thema bzw. über DEN islam!?

    b. wäre es da nicht besser, ehrlicher und aufrichtig über islam als religiöses konstrukt und als gegenspieler das kulturelle leben oder das kulturelle erbe aus islamisch geprägten kulturkreisen häufig missverstanden als islam zu sprechen?

    c. da es DEN islam anscheinend nicht gibt, wieso versucht die bundesregierung unbedingt eine ansprechperson in islam-angelegenheiten zu kreieren!?

    d. ist es nicht für die zukunft der hiesigen, unseren gesellschaft besser, wenn wir uns über das bereicherungspotenzial dieser religion austauschen und dann lösungsansätze für unsere gemeinsamen probleme erarbeiten?

    e. liebe medien, ich weiss good news are bad news, daher ist es einfacher eben 'mal klischees zu bedienen und diesen artikel zu betiteln mit "es ist nicht gott gewollt zu leiden". wenn das traditionell, kulturelle leben im iran die frauen benachteiligt, ist eine angelegenheit der iraner und hat in der islamkonferenz nichts verloren. auch die thematik der zwangsehe ist ein kulturproblem, keine religiöse!

     

    ich für mich denke, die bundesregierung muss lernen aufzuhören alles und jeden kontrollieren zu wollen. lass mir meine freiheit, so zu sein wie ich will, aber lass uns gemeinsam über die zukunft dieses landes nachdenken, gleichberechtigt! denn 1. der islam ist keine neue erscheinung für dieses land und 2. muslime egal welcher schule sie angehören sind ein fester bestandteil dieser gesellschaft und keine menschen non grata...

  • M
    Marius

    Interessante Einblicke von zwei sehr vernüftigen Frauen.

     

    Dankeschön!

  • SQ
    Scream Queen

    Irgendwie scheint sich bei der taz die Überzeugung durchgesetzt zu haben, die Regeln der Schlechtschreibreform erschöpften sich darin, das ß prinzipiell duch ein Doppel-S zu ersetzen (falsch) und alles auseinander zu schreiben, was früher zusammengeschrieben wurde (noch falscher). Mit dieser Überschrift schießt Ihr allerdings den sprichwörtlichen Vogel ab: "Es ist nicht Gott gewollt"? Ich glaub, ich spinne.

  • M
    Mert

    "Diese Aussage im Koran, dass Frauen, übrigens auch Männer, sich bedecken sollen, kann man unterschiedlich interpretieren."

     

    Nur wer den Koran wörtlich nimmt ist ein Muslim, da kann man nichts interpretieren.