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Tea-Party-Bewegung in den USASarah Palin spielt rechte Revoluzzerin

Die Ex-Vizepräsidentschaftskandidatin spricht auf dem ersten Kongress der konservativen "Tea-Party-Bewegung", die Obama stürzen will. Dem Präsident wirft sie Anti-Amerikanismus vor.

Escape from Alaska: Palin punktet mit knallhartem Obama-Bashing. Bild: ap

WASHINGTON dpa | Die republikanische US-Politikerin Sarah Palin reiht sich in die rechts-konservative "Tea-Party-Bewegung" ein, die Präsident Barack Obama zu Fall bringen will. Beim ersten Kongress der Bewegung warf die ehemalige republikanische Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin der Obama-Regierung unmoralische Politik vor und drohte Washington mit massiven Widerstand. ""Die Tea-Party-Bewegung" ist die Zukunft in der Politik", rief sie über 1000 Gästen in Nashville (Tennessee) zu.

Obamas Politik sei ein Jahr nach Amtsbeginn gescheitert. Er gefährde die Sicherheit Amerikas, seine Schuldenpolitik sei verheerend. "Wir brauchen einen Oberkommandierenden und keinen Juraprofessor, der uns Lehren erteilt", meinte Palin am Samstagabend (Ortszeit). Der ehemaligen Gouverneurin von Alaska werden immer wieder Ambitionen nachgesagt, bei den Präsidentenwahlen 2012 antreten zu wollen.

Palin war die Hauptrednerin des mehrtägigen Kongresses der Bewegung, die seit Monaten mit zunehmender Lautstärke gegen Obama mobilisiert. Die rechtsgerichtete "Tea Party", die immer mehr als Einfluss gewinnt, bezeichnet Obama als anti-amerikanisch und sozialistisch, der Steuern verschwende und mehr Regierungskontrolle über die Bürger anstrebe. Der Name der Bewegung geht zurück auf die Bostoner "Tea Party" 1773, bei der britische Siedler sich gegen die Kolonialherren in London auflehnten und aus Protest Teeladungen ins Hafenbecken warfen.

Immer wieder warf Palin dem Präsidenten vor, nicht scharf genug gegen Terroristen und Staaten wie den Iran vorzugehen. Mit Blick auf den Atomkonflikt mit Teheran meinte sie, die Zeit des Redens sei vorbei. "Es ist Zeit für hartes Handeln." Einzelheiten nannte sie nicht. "Washington hat das Vertrauen der Menschen gebrochen... Die Liste der gebrochenen Versprechen ist lang", rief die populistische Palin und griff auch die Finanzpolitik Washingtons an.

Die "Tea-Party"-Bewegung gewinnt vor allem angesichts der Kongresswahlen im November immer mehr an Bedeutung. Ziel der Bewegung, die sich selbst nicht als Partei versteht, ist es, bei Republikanern und Demokraten solche Kandidaten zu unterstützen, die ihre Werte teilen. So unterstützte sie erfolgreich den Republikaner Scott Brown bei der jüngsten Senatswahl in Massachusetts, der den Demokraten eine schwere Schlappe zufügte. Durch seinen Wahlsieg verloren die Demokraten ihre wichtige strategische Mehrheit im Senat. "Wenn es in Massachusetts Hoffnung gibt, dann gibt es überall Hoffnung", sagte Palin.

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18 Kommentare

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  • M
    Mac-Lennox

    Wer die Evolutionstheorie als Ketzerei verteufelt. Wer alles was den ärmsten Menschen hilft (Stichwort: Obamas Gesundheitspolitik) als sozialistisch oder gar kommunistisch verdammt. Wer das Leben als schicksalhafte Abfolge begreift, wählt eben Palin. Denn die Anhänger des Kreationismus ("intelligentes Design") fürchten nichts mehr als Darwin, Marx und Freud. Und Palin steht eben dafür als perfekter Gegenentwurf. Mit allen scheußlichen Konsequenzen.

     

    PS: Dennoch sieht sie verflucht sexy aus.

  • P
    Pyro

    Es ist immer wieder erstaunlich, was für menschliche und halbintelligente Pfeifen und Schwachmaten sich sowohl in der Politik als auch in der Bevölkerung, hier speziell User, die auf taz.de Kommentare hinterlassen.

     

    Ja, Sarah Palin hat einen an der Klatsche.

    Ja, das ist Demokratie.

    Und verdammt nochmal, sowas zu sagen ist unser gutes Recht, lieber Bovier und SoistPolitik. Meinungsfreiheit eben!

    Andere dabei zu kategorisieren (Zitat: "Linksintellektuellen Empörern") ist verwerflich und zeigt, wie Sie andere Menschen beurteilen und nach welchen Kriterien, Herr Bovier.

     

    Zum Thema: Sarah Palin an die Macht! Sehr erstaunlich, dass sie Stimmenzuwachs generieren kann ohne echte Argumente zu haben. Liegt das an der Bevölkerung, das verarscht werden will? Liegt das daran, dass die jetzt Regierenden nun mal nicht fehlerfrei sind und Fehler nicht toleriert werden? Liegt das an mangelndem Willen, sich mit wichtigen Sachen intensiv zu beschäftigen? Sollte nicht auch gerade Politik ein langfristiges Ziel aufweisen, wie Obama es für die Kopplung der Banker-Boni an Erfolge verlangt?

     

    Ich bin überfragt und verweise auf den nächstbesten Idioten, der meint alles zu wissen. Irgendeiner wird schon recht haben.

  • E
    end.the.occupation

    >> Und allen Linksintellektuellen Empörern sei gesagt: es ist das gute Recht der Amerikaner, den zu wählen den sie wollen.

     

    Wenn die Damen und Herren ihre > 500 Militärbasen zumachen und die von íhnen besetzt gehaltenen Länder wieder verlassen - u.a. Irak, Afghanistan - dann können sie gern wählen wen immer sie wollen.

     

    PS.: Über Reparationszahlungen an die rund 100 Länder, welche die USA in den letzten 100 Jahren überfallen und besetzt gehalten haben - darüber wäre natürlich noch zu sprechen.

  • M
    micha

    @P. Haller

    Nicht über Bovier aufregen, der sondert hier regelmäßig seine reaktionären Meinungen ab.

  • P
    P.Haller

    Mann oh mann, Bovier,

    es gibt doch tatsächlich noch welche, die mir noch mehr auf den Senkel gehen als Madame Palin, ob sie's glauben oder nicht....

  • S
    SoistPolitk

    Verstehe die Aufregung hier nicht ganz. Niemand wird gezwungen, die Konservativen zu wählen, aber dennoch stehen in den USA wie anderswo deren Chancen für eine Regierungsbeteiligung nicht schlecht bzw. sie regieren ja schon.

     

    Viele Menschen spricht die konservative Rethorik und deren Inhalte an. Das ist erschreckend, aus meiner Sicht. Aber eben auch demokratisch!

  • JB
    Joachim Bovier

    Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Die Konservativen in den USA arbeiten jetzt gegen Präsident Obama mit den gleichen demagagosichen Methoden, mit denen der vorher gegen George Busch gestänkert hat. Es ist scheinheilig, das eine damals für richtig, das andere heute für verwerflich zu halten. Palin und Obama, beides sind rechtlich mögliche Formen der Auseinandersetzung in der Demokratie, der Wettbewerb wird schon zeigen wer die besseren Argumente hat und die merikanischen Wähler zu überzeugen imtande ist. Offenbar scheint das zur Zeit entsprechend Gallup-Umfragen die hier so gern verhöhnte Lady aus Alaska zu sein und nicht der Weltenretter aus selbsternannte Chicago.

    Und allen Linksintellektuellen Empörern sei gesagt: es ist das gute Recht der Amerikaner, den zu wählen den sie wollen. Und wenn das Frau Palin ist, dann hat das vollkommen in Ordnung zu sein. Es ist nicht Aufgabe der europäer zensuren zu verteilen.

  • P
    P.Haller

    Es ist schon unfassbar, welch schräge Vögel sich so in der Politik tummeln und glauben ihren verqueren Müll unter das Volk bringen zu müssen!

    Aber noch viel unfassbarer ist, dass es genügend Leute gibt, die diesen noch nachhecheln und ihnen hiermit eine Legitimation verpassen.

    Wir in D müssen uns ja momentan genau mit so einem gewählten Schwachmatentum herumschlagen.

    Aber die Dummheit wird auch im Ami-Land wieder(mal)die Oberhand zurückgewinnen.

  • V
    vic

    Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass Amerikas Bevölkerung auf diese Luftblase reinfällt. Palin als Oberbefehlshaber der US-Truppen will ich mir jedoch gar nicht erst vorstellen.

    Palin und Merkel, das wäre ein Dreamteam, bei dem beide nicht wissen was sie tun.

  • T
    Teebeutel

    "mit knallhartem Obama-Bashing"

     

    Naja, diese Intelligenzbestie kann sich ja nicht mal die wichtigsten Antworten merken und liest sie im Interview, wie damals in der Highschool, von ihrer Hand! ab.

     

    http://www.youtube.com/watch?v=CtcVMTZkTZQ

    und mit Grossaufnahme der Hand:

    http://www.youtube.com/watch?v=ocyxxFfmGps

  • M
    Michael

    Das zu hoeren, tut so weh.

  • KS
    kleiner Spinner

    "Dem Präsident wirft sie Anti-Amerikanismus vor."

     

    Antiamerikaner ist traditionell - die Diskussion um den Afghanistan- und Irak-Krieg machte dabei keineswegs den Anfang - wer sich gegen die Kriege des jeweils amtierenden US-Präsidenten wendet. Es fällt mir nicht leicht, Mrs Palin zuzustimmen, aber da Obama in der Vergangenheit bereits den Eindruck erweckt hat, die Kriege, die er führt, nicht führen zu wollen, muss es sich bei ihm wohl um einen solchen Antiamerikaner handeln.

  • J
    Ja/Ne!?

    die teuersten e-mails der welt werden wohl eine aufschluss darüber erlauben wie palin und ihr macker regiert haben.

    glaubt jemand dass sie wegen ihrer vorgeblichen schwangerschaft noch verknackt wird?

    der rest der welt muss jetzt realisieren das in den usa etwas im busch ist. mit parteipolitik hat das nix zu tun; wehret den anfängen!

  • A
    alcibiades

    Frau Palin hat wohl eher selbst eine Kiste Tee an den Kopf bekommen. Es spricht nicht gerade für die politische Kultur der USA, dass solches Personal maßgeblich ist. Diese Frau ist augenscheinlich nicht ganz bei Trost, dennoch wird sie Gouverneurin und ist als Präsidentschaftskandidatin im Gespräch - was soll das, Ronald Reagan 2.0??? Unglaublich.

  • MB
    Max B.

    "Durch seinen Wahlsieg verloren die Demokraten ihre wichtige strategische Mehrheit im Senat."

     

    Zu diesem Zitat aus dem Artikel nur ein kleiner Link, der den Sachverhalt bestens erklärt:

    http://www.bildblog.de/15827/die-kleinere-haelfte/

     

    Auch sonst ist dieser Artikel dahin geschludert und belanglos. Sarah Palin ist gegen Obama? Wow, was für eine Neuigkeit.

     

    Es wäre interessant gewesen zu erfahren, ob, und wenn ja welche, Demokraten die Tea Party unterstützt, und wie Obama dazu steht...

  • L
    likewise

    Die Palin wird ja gerne für strunzdämlich gehalten, was sich als sehr wohlwollende Einschäzung erweist: Mit Amerikanern von ihrem Schlage (und das letzte, was Palin ist, ist unique) ist dem Anti-Amerikanismus unendlich viel mehr gedient als mit einem als Präsident carmouflageten angeblichen Anti-Amerikaner Obama.

  • E
    Eser

    Wenn ich mir Gestalten wie Palin angucke, dann erinner ich mich daran, dass wir mit Politikern wie Merkel und Roland Koch noch relativ gut dastehen.

    Dass es so eine Frau überhaupt schafft... und dann will die auch noch Präsidentin...

  • F
    FranzV

    Ich versteh nicht ganz, was die Bostoner Tea Party mit Obama zu tun haben soll??!

    Aber wirre historische Vergleiche sind wohl bei den Amis gang und gäbe. Obama wird ja auch mit Hitler verglichen........