: Tauziehen um Polens Regierung
Warschau (ap/afp) - Der designierte polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki hat am Dienstag in einer Gesprächsserie mit allen im Parlament vertretenen Parteien über die Zusammensetzung seiner Regierung gesprochen. Das Parlament in Warschau wählt am Mittwoch den neuen Regierungschef. Die Solidarnosc-Zeitung 'Gazeta Wyborcza‘ schrieb in einem Artikel unter der Überschrift „Gibt es genug Ministerien?“ die Bauernpartei fordere fünf Ministerposten und wolle einen stellvertretenden Regierungschef stellen. Die Demokratische Partei erhebe auf zwei bis vier Ministerien und ebenfalls auf einen stellvertretenden Ministerpräsidenten Anspruch.
Unterdessen versicherte ein Sekretär des Zentralkomitees der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PVAP), Marek Krol, unter Berufung auf einen „hohen Offizier“ in der 'Gazeta‘, die polnische Armee habe „nicht das geringste Interesse an einer Wiederholung“ des Kriegsrechtes im Land. Auch die kommunistischen Abgeordneten lehnten „diese Art Drohung“ ab. Parteichef Mieczyslaw Rakowski habe erklärt, er ziehe solche Ideen „nicht in Betracht“. Einige PVAP -Mitglieder hatten sich zuvor indirekt für die erneute Verhängung des Kriegsrechts ausgesprochen, um durch die Regierungsübernahme die „sozialistische Ordnung“ in Polen nicht zu gefährden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen