Tarifkonflikt bei der Charité: Riesenschritt und schmerzlicher Kompromiss
Die Einigung im Tarifstreit zwischen Verdi und Charité-Tochter CFM steht. Jetzt kommt es auf die Zustimmung der Gewerkschaftsmitglieder an.
Die Einigung sieht vor, dass die Bezahlung der CFM-Beschäftigten stufenweise an die Bezahlung des an der Charité gültigen Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst angepasst wird. Rückwirkend ab dem 1. Juni 2025 erfolgt die erste Anpassung, die komplette Angleichung soll schrittweise bis zum 1. Januar 2030 erfolgen. Zusätzlich sei für Verdi-Mitglieder bis 2029 jeweils ein Sonderurlaubstag pro Halbjahr vereinbart worden.
Bei der CFM arbeiten rund 3.500 Menschen in den Bereichen Medizintechnik, Krankentransport, Außenanlagepflege, Reinigung und Sicherheit. An 48 Tagen streikten Beschäftigte für mehr Geld.
„Wenn die Verdi-Mitglieder dem Ergebnis zustimmen, ist das Erreichen der TVöD-Tabelle ein Riesenschritt auf dem Weg zu unserem Ziel der Gleichstellung mit den Beschäftigten der Charité“, sagte Mehmet Yilmaz von der Verdi-Tarifkommission. Allerdings gibt es keine Angleichung an die sonstigen Arbeitsbedingungen der Charité-Beschäftigten, wie ursprünglich von der Gewerkschaft gefordert. Verdi bezeichnet das als schmerzlichen Kompromiss.
„Gute Nachricht für die Mitarbeitenden“
„Wir freuen uns, nach den intensiven Tarifverhandlungen nun zu einer Einigung gekommen zu sein“, teilte die CFM-Geschäftsführerin Juliane Kaufmann teilte mit. Es sei eine „gute Nachricht“ für die Mitarbeitenden. „Insgesamt haben wir damit einen guten Kompromiss gefunden, die Mitarbeitenden in den unteren Lohngruppen deutlich besser zu stellen und gleichzeitig eine attraktive Vergütung für Fachkräfte zu erreichen.“
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner erklärte am Freitag, die bessere Bezahlung sei ein großer Schritt nach vorn. „Ich freue mich, dass nach vielen Jahren Diskussion in Berlin nun eine Lösung gefunden wurde – und damit gute Arbeit auch gut bezahlt wird“, so der CDU-Politiker.
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