: Tankenrade: noch keine heiße Spur
Fünf Menschen wurden erschossen / Die Polizei findet keine Täter und ■ kein Motiv
Noch keine heiße Spur hat die Kriminalpolizei im Mordfall Tankenrade. In dem kleinen schleswig- holsteinischen Dorf, das zur Großgemeinde Ahrensbök (Kreis Ostholstein) gehört, waren am Sonnabend in einem Einfamilienhaus fünf Menschen erschossen aufgefunden worden.
Nach Angaben der Polizei vom Sonntag morgen wurden sie im Schlaf überrascht. Von dem oder den Tätern fehlt weiterhin jede Spur. Auch das Tatmotiv bleibt unklar. Die Lübecker Mordkommission geht davon aus, daß die grausige Bluttat bereits in der Nacht zum Sonnabend geschah. Außer einer eingedrückten Fensterscheibe in dem Einfamlienhaus, in dem die Außenrolläden zur Tatzeit heruntergelassen waren, gibt es keine Einbruchsspuren an dem Haus. Das Haus wurde von den Tätern nicht durchwühlt. Von den Wertsachen fehlt, so die Kriminalpolizei am Sonntag, ebenfalls offensichtlich nichts. Auch die Tatwaffe wurde bisher nicht gefunden.
Die fünf Leichen wurden inzwischen nach Lübeck überführt, wo sie noch am Sonntag im gerichtsmedizinischen Institut der Medizinischen Universität Lübeck obduziert werden sollen. Der Polizei gelang es jedoch, zwei am Sonnabend noch nicht namentlich bekannte Opfer zu identifizieren. Bei der Freundin der Tochter handelt es sich um eine 42jährige Frau aus Braunschweig und deren zehnjährige Tochter. Der grausigen Bluttat fielen außerdem der 80jährige Willi Scheil, seine 81jährige Ehefrau Meta und deren in Braunschweig lebende 35jährige Tochter Renate, die die Eltern zusammen mit ihrer Freundin und deren Tochter über Silvester besucht hatte, zum Opfer.
Die Leichen waren am Sonnabend von dem 50jährigen in Cismar (Kreis Ostholstein) lebenden Sohn des Ehepaares entdeckt worden. Bei ihm hatten sich die fünf am Nachmittag des Neujahrstages zum Kaffee angesagt. Als sie nicht erschienen, versuchte er bis in den späten Abend hinein vergeblich, seine Eltern telefonisch zu erreichen. Schließlich wandte er sich am Sonnabend morgen telefonisch an Nachbarn der Eltern und bat sie, in seinem Elternhaus nach dem Rechten zu sehen. Als die Nachbarn Einbruchspuren an einem Fenster feststellten, fuhr er nach Ahrensbök, suchte zusammen mit einem Polizeibeamten das Haus der Eltern in Tankenrade auf und fand dort die Toten. dpa
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