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Tag der offenen Tür in TempelhofEinstige Feinde landen als Freunde

Wowereit und der Verteidigungsminister würdigen vor Veteranen die Luftbrücken-Piloten.

Klaus Wowereit spricht in der ehemaligen Haupthalle des Flughafens Tempelhof Bild: dpa

Die Luftbrücke

Dauer der Berlin-Blockade: 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949

Dauer der Luftbrücke: 25. Juni 1948 bis 30. September 1949. Zahl der Flüge: ca. 280.000

Benutzte Korridore: Nord (Hamburg-Berlin), Mitte (Hannover-Berlin), Süd (Frankfurt-Berlin)

Höhepunkt der Luftbrücke: 16. April 1949 mit fast 13.000 Tonnen Frachtgut (entspricht 22 Güterzügen à 50 Waggons), alle 62 Sekunden eine Landung in Berlin

Gesamtmenge der transportierten Güter: ca. 2,3 Millionen Tonnen (Lebensmittel, Kohle, Industriegüter, Medikamente)

Versorgte Einwohner in Westberlin: 2,2 Millionen

Todesopfer: 78, darunter vorwiegend US-amerikanische und britische Piloten (ddp)

Mit einem Festakt am früheren Flughafen Tempelhof haben Politiker der Luftbrücke und des Endes der Blockade vor 60 Jahren gedacht. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) und der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) würdigten vor mehr als 100 Luftbrücken-Veteranen und Vertretern der einstigen Schutzmächte die Leistungen der Westalliierten während der Luftbrücke, mit der sie die sowjetische Abriegelung der Westsektoren Berlins bekämpften. Auf fast 280.000 Flügen wurden damals mehr als zwei Millionen Tonnen Lebensmittel, Kohle und Treibstoff während des Kalten Krieges in den Westteil des besetzten Berlins gebracht.

Es sei mit elf Monaten Dauer "die längste Luftbrücke der Geschichte" gewesen, "eine wahrhaft historische Leistung", sagte Jung. "Aus Feinden sind damals Freunde geworden", fügte der CDU-Politiker mit Blick auf die ehemaligen Gegner im Zweiten Weltkrieg hinzu. Auch das westliche Verteidigungsbündnis Nato sei während der Zeit der Luftbrücke gegründet worden.

Wowereit hob bei einer Kranzniederlegung am Luftbrücken-Denkmal vor dem stillgelegten Flughafen die tiefe Dankbarkeit der Berliner für die Menschen hervor, die sich einst an dem Akt der Solidarität für die eingeschlossene Stadt beteiligten. "Die Luftbrücke war eine menschliche und logistische Meisterleistung", sagte Wowereit vor den Veteranen, von denen viele ihre Orden zur Feier des Tages angelegt hatten. Sie sei der einzige Weg gewesen, die Westberliner vor Hungertod und Erfrieren zu bewahren.

Der SPD-Politiker erinnerte ebenso wie Jung an die 78 Männer, die im Einsatz für die Luftbrücke ums Leben kamen. "Sie haben die Freiheit im Westteil Berlins gesichert." Zum Abschluss der Zeremonie flogen zwei "Rosinenbomber" über das Denkmal hinweg.

Bei der Festveranstaltung sprach auch der britische Luftbrücken-Veteran Air Marshal Sir John Curtiss. Er betonte, dass die Luftbrücke "der erste Weg im Kalten Krieg" gewesen sei. Zugleich sprach er den Berlinern seinen Dank aus. Er sei froh darüber, dass die Opfer der Luftbrücke in Berlin nicht vergessen würden. Abschließend bedankte er sich auf Deutsch für die Einladung nach Berlin.

Die Sowjetunion hatte 1948/49 die Land- und Wasserwege zum Berliner Westen fast ein Jahr lang abgeriegelt. Dies war im Kalten Krieg Moskaus Antwort auf die Einführung der D-Mark in Westdeutschland und im Westen der Vier-Mächte-Stadt Berlin. Briten und Amerikaner entschlossen sich daraufhin, die Einwohner Westberlins auf dem Luftweg zu versorgen. Am 12. Mai 1949 brachen die Sowjets die Blockade ab. (ddp, dpa)

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