■ beiseite: Tacheles
Auf wenig Gegenliebe stößt das sogenannte Kreis-Modell von Kultursenator Peter Radunski bei den KünstlerInnen vom Tacheles. Die Einteilung der Berliner Kulturlandschaft in 16 sich zum Teil überschneidende „Kreise“, die nach Radunskis Vorstellungen eine „ganzheitliche Strukturdiskussion“ ermöglichen soll, sei, so argwöhnt man im Tacheles, ein „erster Schritt zum Einsparen dieser Überschneidungen“.
Ganz unbegründet scheinen diese Sorgen nicht zu sein. In seiner „Diskussionsvorlage“ schreibt der Kultursenator, daß das Tacheles nur gesichert werden könne, wenn es gelänge, zusammen mit dem Investor Fundus, der auf dem Gelände zwischen Friedrich- und Oranienburger Straße einen Bürokomplex mit Ladenpassagen plant, „zu einem funktionierenden Konzept zu kommen“. Eine Rechtsgrundlage, nach der das Tacheles- Areal dem Land Berlin zuzuordnen wäre, bestünde nicht.
Für Radunskis Vorgänger im Amt, Ulrich Roloff-Momin, sah die Sache noch anders aus. Er hielt das Tacheles seinerzeit für einen „unverzichtbaren Bestandteil der Berliner Kulturlandschaft“. Radunski dagegen meint, daß eine entscheidende Voraussetzung für die „Stabilisierung“ des Tacheles die „Kooperationsfähigkeit des Trägervereins“ sei. Die aber sei „derzeit nur sporadisch vorhanden“. Diesen Vorwurf möchten die BetreiberInnen des Tacheles keinesfalls auf sich sitzen lassen. Sie hätten in der Vergangenheit „Konzept um Konzept präsentiert“ und alle erforderlichen Unterlagen rechtzeitig vorgelegt. Vielmehr sei es so, daß „bis heute keine verbindlichen Eckdaten“ von seiten des Investors gekommen seien. Zudem erinnern die KünstlerInnen an den Beschluß des Abgeordnetenhauses vom Januar 1993, in dem es hieß, daß das Kunsthaus Tacheles langfristig erhalten bleiben müsse.
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