■ THÜRINGEN: Brisante Stasi-Akten sind verschwunden
Eisenach (adn) — Das hochbrisante Aktenmaterial über Terroristen, Wirtschaftskriminalität und Isolierungslager, das am 31. August 1990 Mitarbeiter des Zentralen Kriminalamtes Berlin (ZKA) in Erfurt beschlagnahmten, ist weder dem Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden noch dem Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln übergeben worden. Dies haben nach Angaben der 'Thüringer Tagespost‘ Sprecher der beiden Bundesbehörden versichert. Der Direktor beim Sonderbeauftragten für Stasi-Akten (Gauck-Behörde) in Berlin, Hans-Jörg Geiger, will jetzt unverzüglich den Verbleib der Stasi- Akten klären. Notfalls würden gerichtliche Schritte eingeleitet, sagte Geiger. Er bestätigte gegenüber der Zeitung, daß am 31. August 1990 in Erfurt Stasi-Akten übergeben worden seien. Im Übergabe-Protokoll, das Geiger in Erfurt anforderte, sei der Empfänger verzeichnet. Jede Behörde sei inzwischen aufgrund der Benutzerverordnung verpflichtet, beschlagnahmte Akten zurückzugeben. Geiger: „Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich die Erfurter Akten in Luft aufgelöst haben.“ Leiter der Aktion im August 1990 war Hauptkommissar Sauer vom ZKA. Sauer gab damals an, daß die beschlagnahmten Akten für seine Spezialabteilung des BKA und den Verfassungsschutz bestimmt seien. Gegen den damaligen Innenminister und heutigen CDU-Fraktionsvorsitzenden im Landtag Brandenburg, Peter-Michael Diestel, hat der frühere Berliner Stasi-Auflöser Werner Fischer deswegen Strafanzeige erstattet. Diestel sei für den Abtransport der Stasi-Akten verantwortlich gewesen. Anzeige wurde auch gegen Hauptkommissar Sauer erstatten.
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