THEATER : Kunst des Schlafens
„Film erlaubt uns, so zu tun, als schliefen und träumten wir, auch wenn wir das gar nicht tun. Text suggeriert uns, wir wären wach, auch wenn wir es gar nicht sind, vielleicht nie, im ganzen Leben.“ Mit allerlei „Schwierigkeiten der Darstellung“ kämpft Dietmar Dath in seinem „Filmroman“ „Sie schläft“, denn: „Sie darf nicht aufwachen“. Erzählt wird – unter anderem – die Geschichte dreier Freunde und Kollegen, die den irrsinnigen Auftrag haben, den Online-Auftritt des Frankfurter Museums für filmische Avantgarde umzusetzen und an den Eigenheiten und Eitelkeiten des geförderten Kulturbetriebs scheitern. Und – nicht nur nebenbei – eine unerhörte Liebesromanze zwischen Erzähler Ramji Iwein – „Ich glaube, die Arschlöcher haben mich immer verhauen, weil ich gleichzeitig ein Mädchen und ein Junge sein durfte, ein Deutscher und ein Inder, alles auf einmal, ohne Grenzen, ohne Übergänge, ohne Schnitt.“ – und der Filmkritikerin Irene Fellchen. Die allerdings verschläft den ganzen Roman – und träumt ihn dabei. Das Tübinger Zimmertheater hat „Sie schläft“ als Ein-Mann-Stück mit Roman Roth inszeniert. MATT
■ Mo, 30. 5., 20 Uhr, Polittbüro, Steindamm 45