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„Sympathie für Militär“

■ Grüner Landesvorstand hinter Fischer

Kein ideologischer Graben durchzieht mehr den Landesvorstand der Bremer Grünen. Auf einer Sitzung am Dienstag haben die Vorstandsmitglieder „einhellig diskutiert und mehrheitlich Fischers Forderungen unterstützt“, sagte gestern Björn Weber, Landesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen. „Wir haben Sympathie für die Vorschläge von Fischer“, bestätigte dies Vorstandssprecher Hucky Heck. „Die Mehrheit ist für den militärischen Schutz der UN-Zonen“.

Nachdem serbische Truppen die Schutzzonen eingenommen haben, hat sich die Stimmung unter den Bremer Grünen verändert. Noch vor der Bosniendebatte im Bundestag im Juni, war die Partei gespalten. Die Bremer Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Beck hatte damals für einen deutschen Tornadoeinsatz in Bosnien gestimmt. Heck vermutet, daß „diesmal kein Riß durch die Partei geht“. Vorstandsmitglied Wolfram Sailer ist darüber zwar „überrascht“, doch sei mittlerweile „jede pazifistische Position hilflos“.

Uwe Helmke, seit Jahren Parteimitglied der Grünen und „Friedenspolitiker“, ist entsetzt. Es gebe genügend nicht-militärische Ansatzpunkte, die Situation in Bosnien zu verbessern: Unterstützung von Zeitungen, Rechtsanwälten, Flüchtlingsorganisationen und Camps. „Wenn die Grünen mit all ihrer logistischen und politischen Kraft diese Sachen unterstützt hätten, hätte dies auch ansteckend auf andere Parteien gewirkt“, meint Helmke.

Bislang haben es die Bremer Grünen versäumt, eine öffentliche Diskussion zu dem Thema zu veranstalten. Was an Biertischen und Gartenlauben zur Zeit die Gemüter erhitzt, wollen die Grünen im September auf einer Veranstaltung kanalisieren. Die Diskussion solle dann mit ReferentInnen breit geführt werden. ufo

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