■ Surfbrett: Lehrstunden beim Großmeister
Mister Spock ist jederzeit zu Diensten, nicht nur auf dem Raumschiff Enterprise, sondern auch unter www.chessclub.de. Dahinter verbirgt sich der „InternetChessClub“ (ICC), 1992 gegründet und heute die größte Organisation des interaktiven Schachspiels im Netz. Zwischen 40.000 und 50.000 Partien werden täglich gespielt. Zeitweise sind mehr als 1.500 Spieler aus über siebzig Ländern und allen Altersgruppen gleichzeitig online. Wenn man ihn fragt, analysiert Mr. Spock, ungerührt von allen menschlichen Leidenschaften, was sie treiben. Er ist ein Computer. Wer mit seinen Ratschlägen nicht mehr zurechtkommt, hat eine höhere Ebene erreicht und muß sich an die menschlichen Großmeister wenden, die sich freilich nicht umsonst Zeit nehmen. Sie sind nur stundenweise zu mieten. In einer Datenbank für mehr als 100.000 Partien sind außerdem ihre Strategien der Vergangenheit registriert. Wer das Archiv in vollem Umfang nutzen will, muß Mitglied werden. Das kostet 49 Dollar im Jahr. Gewinn sind ein persönlicher „nickname“, eine Wertungszahl und Wunschpartner in aller Welt. Als Eingabedaten genügen die Spielart und die Spielstärke – schon ist der passende Gegenspieler gefunden. Gelegentlich gerät man dabei zwar an einen Schachcomputer, der aber schnell entlarvt ist, wenn man bei Mister Spock gelernt hat, wie so einer spielt. M.Knipp-Dengler
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen