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■ SurfbrettMit Gespür für Torpedos

Kaum mehr ein Museum, das seine Ausstellungen nicht bis ins World Wide Web hineinträgt. Das ist mal mehr, mal weniger sinnvoll. Sehr sinnvoll ist es bei der kleinen, aber feinen Ausstellung „Hommage à Hedy Lamarr“. Nach nur zehn Tagen Ausstellungsdauer in der Wiener Kunsthalle erinnert die leicht navigierbare Website www .hedylamarr.at noch immer multimedial an die Österreicherin Hedwig Kiesler, die ab 1937 unter dem Namen Hedy Lamarr in Hollywood Karriere machte. Die Frau, die behauptete: „Any girl can be glamorous. All you have to do is stand still and look stupid“, war nicht nur glamourös und wunderschön, sondern auch gescheit. Am 11. August 1941 meldete sie zusammen mit dem Komponisten George Antheil das „United States Patent Office 2,292,387 Secret Communication System“ an. Die Erfindung wird von ihnen als abhörsicheres Verfahren beschrieben, um über Funk Objekte, besonders aber Torpedos, ferngesteuert in ihr Ziel zu lenken. Der Trick lag darin, daß Sender und Empfänger ständig die Frequenz ändern, und zwar synchron. Dafür sorgten die Lochkartenstreifen, die Antheil beisteuerte. Die Idee war ihrer Zeit weit voraus. Heute kommt Lamarrs „Frequency hopping“ grundlegende Bedeutung bei den GSM-Mobiltelefonen zu. Und so wird die heute 85jährige Dame, die in Florida lebt, zuletzt mit Technik-Preisen überhäuft. Für den Film bewies sie nicht soviel Gespür wie für die Torpedos: Sie lehnte die Rolle der Ilsa Lund in „Casablanca“ ab, die dann Ingrid Bergman angeboten wurde.

werneburg@taz.de

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