■ Schweres Zugunglück im US-Bundesstaat Alabama: „Sunset Limited“ versank im Sumpf
Mobile (AFP/dpa) – Bei dem Zugunglück im US-Bundesstaat Alabama sind am Mittwoch nach einer neuen Bilanz mindestens 44 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Behörden wurden am späten Mittwoch abend (Ortszeit) noch drei Menschen vermißt, 159 konnten gerettet werden. In der Nacht zum Mittwoch war der acht Waggons umfassende Zug der Eisenbahngesellschaft Amtrak bei Saraland auf einer 150 Meter langen Brücke über dem Mobile River und dem Cannot-Sumpfgebiet entgleist. Ein großer Teil der Brücke brach ein, und mehrere Wagen stürzten in den Sumpf.
Die Ermittlungen der Bundespolizei FBI konzentrierten sich unterdessen auf die These, daß ein Lastkahn kurz vor dem Unglück gegen die Brücke prallte und das Bauwerk beschädigte. Es handelte sich um das schwerste Zugunglück in den USA, seit am 30. Oktober 1972 in Chicago 45 Menschen getötet wurden.
Der Zug „Sunset Limited“ war mit 206 Insassen – 189 Fahrgäste und 17 Mitglieder des Zugpersonals – von Los Angeles (Kalifornien) nach Miami (Florida) an der Ostküste unterwegs. Einer der Waggons versank nach dem Unglück fünf Meter tief im Sumpf, ein weiterer blieb an der Brücke hängen. Feuer brach aus und erschwerte die Rettungsarbeiten in dem unzugänglichen Gebiet. Der Sprecher der US-Behörde für Transportsicherheit, Howard Robertson, berichtete, unter den Toten seien drei Amtrak-Mitarbeiter. Die Suche nach den Vermißten werde am Donnerstag bei Tagesanbruch fortgesetzt. Die Küstenwache setzte Hubschrauber, ein Fluzeug und Boote für die äußerst schwierige Bergung ein. Nach Angaben eines Rettungsschwimmers lagen noch einige Leichen in dem versunkenen Wagen und in der Lokomotive. Der FBI-Mitarbeiter Charles Archer berichtete, eine Gruppe von sechs Lastkähnen könnte einen Betonpfeiler der Stahl-Holz-Konstruktion der Brücke gerammt haben. Darauf wiesen Beschädigungen an einem der Kähne hin. Der Sumpf unter der Brücke sei nicht schiffbar. Der Abstand zwischen Brückenkonstruktion und der Wasseroberfläche betrage lediglich rund zwei Meter. Die Besatzungen der Frachtkähne könnten im Nebel die Orientierung verloren haben. Ein Güterzug soll die Brücke eine Stunde vor dem Unglück ohne Schwierigkeiten passiert haben.
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