■ Sumitomo kontrollierte Kupferpreise: Japanisch-chinesisches Handelskartell
Berlin/Tokio (taz/rtr) – Das große japanische Handelshaus Sumitomo, das mit Kupferdeals mindestens 1,8 Milliarden US-Dollar verlor, hat offenbar über Jahre den globalen Kupferpreis festlegen können. Durch enge Zusammenarbeit mit chinesischen Staatsunternehmen hatte der Sumitomo- Chefkupferhändler Yasuo Hamanaka eine so große Menge des weltweit gehandelten Kupfers unter seiner Kontrolle, daß er die Preise an der Londoner Metallbörse je nach Spekulationsbedarf nach oben oder unten zwingen konnte. Dies ergab eine Untersuchung der Financial Times.
Verschiedene Kupferhändler und Investmentfonds – darunter auch zeitweilig der Spekulantenkönig George Soros – hatten der Zeitung zufolge schon länger versucht, durch größere Kupferverkäufe den Preis nach unten zu drücken. Mitte Mai verlor Hamanaka die Kontrolle über den Markt und wurde von seinen chinesischen Verbündeten im Stich gelassen.
Inzwischen hat auch die Tokioter Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Hamanaka aufgenommen. Weil der nur im Ausland mit Kupfer gehandelt hatte, hatten die japanischen Behörden bislang eine Untersuchung abgelehent.
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