: Süß-saure Kirschen
SPIELFILM „Fredericos Kirschen“ erzählt vom Leben neben einem spanischen Kohlekraftwerk
Asturien im Norden Spaniens ist bekannt für seine bergige Landschaft mit grünen Tälern. Luftaufnahmen zeigen zu Beginn von José Antonio Quirós Spielfilm „Fredericos Kirschen“ eine zerklüftete Küste, Strände, üppiges Grün. Die Kamera folgt einem Wohnmobil auf der Autobahn. Das hat eine Panne. Aber nicht an einem malerischen Gebirgsbach – sondern vor einem riesigen Kohlekraftwerk.
Der Fahrer, Pol Fergusson (Gary Piquer), macht sich auf, in einem Bauernhof nach Hilfe zu fragen. Als er in den Stall kommt, wird er Zeuge der Geburt eines Kalbs. Tatkräftige Hilfe bekommt die Bäuerin Cristina (Clara Segura) dabei vom Bauern Federico (Celso Bugallo).
Der entscheidet auch, wie das Kalb heißen soll: Kioto – so wie die Stadt, in der das Klimaschutzabkommen beschlossen wurde.
Denn Frederico mit den weißen Haaren und dem von Wind und Wetter gegerbten Gesicht ist ein erfahrener Bauer und erzählt Fergusson mit Eifer vom jahrelangen Kampf gegen die Verschmutzung der Umwelt durch das Kohlekraftwerk. Die Dreckschleuder mit ihrem enormen CO2-Ausstoß müsste doch jetzt wegen des Kioto-Abkommens endlich geschlossen werden!
Anfangs regt sich Fergusson auf, wie lange er wegen seines Motorschadens festsitzen muss, an diesem unwirtlichen Ort, wo es überall im Tal zu hören und zu riechen ist – das Kohlekraftwerk. Und so hilft Fergusson dem alten Bauern, als wieder einmal Asche vom Himmel regnet, über seinen alten, großen Kirschbaum ein gigantisches Verdeck aufzuziehen, um den Baum vor dem sauren Regen zu schützen.
Und je länger er bleibt, desto mehr nimmt er Anteil am Alltag der TalbewohnerInnen. Zentrum dieses Mikrokosmos ist dabei eine typische spanische Bar, wo getrunken, gegessen und viel geredet, gestritten und vereinbart wird. Immer wieder über das Kraftwerk. Aber die Schornsteine rauchen weiter … GASTON KIRSCHE
■ Sa, 16. 5. – Mi, 19. 5., je 19 Uhr, 3001, Schanzenstraße 75 (im Hof)