Südkorea will ab 2050 klimaneutral sein: Asiens Domino-Effekt
Nach China und Japan kündigt Südkorea an, bis 2050 klimaneutral zu werden. Ob der siebtgrößte CO2-Verursacher das schafft, ist fraglich.
Nun meldet sich auch Südkorea bei diesem Thema zu Wort: Präsident Moon Jae In versprach in seiner Budgetrede am Mittwoch, „alles daranzusetzen“, um ebenfalls bis 2050 eine klimaneutrale Bilanz für sein Land vorzuweisen. Das klingt gut. Doch sind von Umweltorganisationen durchaus ambivalente Töne zu vernehmen: „Südkorea muss umgehend den Bau neuer Kohlekraftwerke stoppen und die bestehenden Werke durch erneuerbare Energien ersetzen“, sagt Jude Lee von Greenpeace East Asia.
Südkorea ist – bei einer Bevölkerungsgröße von rund 50 Millionen – der weltweit siebtgrößte Verursacher von Karbondioxid. Pro Kopf gerechnet verbraucht ein Südkoreaner im Schnitt fast ein Drittel CO2-Emissionen mehr im Vergleich zu Deutschland. Noch immer bezieht das Land 40 Prozent seiner Elektrizität durch Kohle, erneuerbare Energien machen lediglich 6 Prozent aus. Vor allem aber fällt negativ ins Gewicht, dass sich derzeit allein sieben zusätzliche Kohlekraftwerke in Südkorea im Bau befinden.
Präsident Moon hat die ersten Schritte zur Klimaneutralität bereits skizziert: Er möchte die Zahl der Kohlekraftwerke bis 2034 von 60 auf 30 halbieren. Zugleich sollen im selben Zeitraum von den 24 Atomkraftwerken 7 vom Netz gehen. Im Jahr 2021 werde man umgerechnet 1,8 Milliarden Euro für erneuerbare Energien investieren. Zusätzliche 3,2 Milliarden Euro sollen in Ladestationen für E-Autos investiert werden.
Und dennoch bleiben viele Fragezeichen: Wenn der linksliberale Präsident bei der nächsten Wahl durch einen konservative Politiker ersetzt würde, könnte das Klimaversprechen schon bald kippen. Zudem hat Moon die entsprechende Passage seiner Budgetrede bewusst vage gehalten: Er werde zwar alles dafür tun, das Ziel bis 2050 zu erreichen. Doch ob es überhaupt erreicht werden kann, ließ er rhetorisch offen.
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