: Subventioniertes Bayern
betr.: „Hat Horst Köhler Recht?“, taz vom 14. 9. 04
Das Beispiel Bayern zeigt, dass Subventionen durch den Länder-Finanzausgleich durchaus sinnvoll sein können. 38 Jahre lang hat Bayern daraus Geld erhalten, mit dem der Übergang vom Agrarstaat zur Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft gefördert wurde. 1989 wurde es dann vom Empfänger- zum Geberland.
Zehn Jahre später klagte Bayern in Karlsruhe gegen diesen Finanzausgleich. Sicher sind die Rahmenbedingungen heute schlechter als zu den Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs Bayerns. Nach der Logik Köhlers gäbe es aber heute keinen High-Tech-Standort München.
Auch hätte man von Herrn Köhler erwarten können, dass er an die gewaltigen Kosten für die Infrastruktur denkt, wenn weitere Millionen Ostdeutsche in den Westen ziehen, um dort zu arbeiten. Aber wahrscheinlich überträgt Köhler seine IWF-Logik einfach auf Deutschland. Dort hat man ja auch die Unterschiede zwischen den Lebensverhältnissen in den armen und den reichen Ländern eher vergrößert. ULRICH SEDLACZEK, München