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■ Mit Philippinens Krise auf du und duStützpunkt als Stütze

Manila (dpa/taz) – Auf dem ehemaligen US-Flottenstützpunkt Subic Bay bei Manila soll eine riesige Freihandels- und Sonderwirtschaftszone entstehen. Damit wollen die durch Korruption, Mißmanagement und eine halbfeudale Sippenherrschaft heruntergewirtschafteten Philippinen den Anschluß an die Tigerstaaten gewinnen.

Für Investoren ist das 17.000 Hektar große Gelände ein Juwel: Als die 7. US-Flotte Ende 1992 abzog, hinterließ sie in Subic Bay gut 80 Kilometer nördlich von Manila eine Infrastruktur im Wert von acht Milliarden Dollar: 600 Schiffe können gleichzeitig in dem Tiefwasserhafen ankern; auf dem Flughafen landen Jumbos. Vor allem stehen 40.000 qualifizierte philippinische Arbeiter, die früher im US-Sold waren, bereit, zu Niedrigstlöhnen einzuspringen. Jetzt wurde die erste Etappe der Freihandelszone eingeweiht – und schon stehen die Interessenten Schlange.

Ein „entscheidendes Hindernis“ räumt allerdings ein Wirtschaftsexperte in Manila ein: „Subic liegt auf den Philippinen“. Acht Jahre nach dem Sturz des Diktators Ferdinand Marcos und der anschließenden Welle von Putschversuchen der Militärs gilt die einstige US-Kolonie noch immer als politisch instabil. In keinem Land Südostasiens gibt es so viel Verbrechen und Korruption. Mehr als 100 Entführungen reicher Geschäftsleute wurden allein 1992/93 bekannt; oft waren hohe Militärs verwickelt.

Doch nach Jahren des Niedergangs ist 1993 offenbar ein Durchbruch gelungen. An der Börse von Manila stiegen die Kurse im vergangenen Jahr um 159 Prozent – das war selbst in Südostasien Rekord. Angefacht durch Niedriglöhne von 200 bis 300 Mark, kletterten die Exporte auf elf Milliarden US- Dollar. Das waren 13 Prozent mehr als 1992. Die Inflation wurde um die Hälfte auf knapp acht Prozent gedrückt. Der Internationale Währungsfonds rechnet in diesem Jahr immerhin mit 3,5 Prozent Wachstum.

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