: Studierte Piloten
■ Neuer Studiengang Luftfahrtsystemtechnik- und managment
„Das ist eine tolle Chance für die Hochschule,“ freute sich gestern Bildungssenator Henning Scherf bei der Vorstellung des neuen internationalen Studiengangs Luftfahrtsystemtechnik- und Management. Erstmals in Deutschland können hier Studierende während eines achtsemestrigen Ingineurstudiums gleichzeitig die Lizenz für Berufspiloten erwerben. Den AbsolventInnen dieses Studiengangs böten sich „exzellente“ Berufschancen.
Davor jedoch müssen die Überflieger unter den PilotInnen einige Hürden überspringen. Immatrikulationsvoraussetzungen sind nämlich die Fachhochschulreife, der Nachweis besonderer Fremdsprachenkenntnisse und der Abschluß eines Schulungsvertrages mit der ebenfalls in Bremen ansässigen Lufthansa Verkehrsfliegerschule. Und dieser Schulungsvertrag hat es in sich: Da muß ein umfangreicher Eignungstest bestanden werden, Psychogramm inklusive. Der Leiter der Verkehrsfliegerschule, Jens Olthoff: „Diese Ausbildung ist nunmal tough, wir können uns keine Leerläufe erlauben.“
Wer dann noch 180.000 Mark übrig hat, soviel kostet die Schulung zur Verkehrsflugzeugführerlizenz, der kann sich dann schon zum nächsten Wintersemester um einen der 30 Studienplätze bemühen. Und dann geht's los: Nach einem dreisemestrigen klassischen Maschinenbau-Studium beginnt, parallel zu den Veranstaltungen an der Hochschule, der Untericht an der Verkehrsfliegerschule. In den beiden folgenden Semestern wird es dann international. In Phoenix, USA, wird die flugpraktische Ausbildung absolviert. Auch dort kann weiterhin theoretisches Wissen erworben werden. Denn in den USA arbeitet die Arizona State University bereits seit einem Jahr mit dem dortigen Lufthansa Training Center zusammen. Zurückgekehrt nach Bremen wird dann die Flugzeugführerlizenz erworben und die Diplomarbeit geschrieben.
Professor Karl Potthast von der Hochschule Bremen erwartet einen regelrechten „Run“ auf diesen Studiengang. Das vor allem wegen der steigenden Berufschancen. Wer eine Doppelqualifikation besitze, müsse nicht bangen, in Konjunkturkrisen in die Warteschleife zu geraten. Allerdings gibt Jens Olthoff von der Lufthansa zu, daß es in den nächsten Jahren ohnehin einen enormen Bedarf an PilotInnen gebe – mit oder ohne Studium. . dis
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