Studie zur Zahlungsbereitschaft: Mehr Geld für Onliner
Immer mehr Menschen sind bereit, Geld für journalistische Angebote im Netz zu zahlen. Viele Medienhäuser nutzen diese Chance noch nicht.
Den Ergebnissen zufolge bezahlen 22 Prozent der Nutzer kostenpflichtiger Angebote eine monatliche Pauschale, 20 Prozent von ihnen bezahlen pro Artikel oder Ausgabe. Wer nicht bereit ist, für journalistische Inhalte im Netz Geld auszugeben, gibt als Grund die ausreichende Verfügbarkeit kostenloser Inhalte an (73 Prozent) oder ist der Meinung, dass die Qualität der Inhalte keine Bezahlung rechtfertige (50 Prozent). Zu teuer finden 32 Prozent der Befragten kostenpflichtige Beiträge im Netz.
Abrechnungsmodelle für journalistische Inhalte im Netz haben sich laut Bitkom in den Medienhäusern jedoch noch nicht wirklich durchgesetzt. Der Verband führte eine repräsentative Umfrage unter Geschäftsführern und Vorstandsmitgliedern durch. 59 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sämtliche Inhalte kostenlos anbieten. Unter den Bezahlmodellen ist das sogenannte Freemium-Modell am populärsten (31 Prozent der Befragten), gefolgt von einer generellen Bezahlschranke (15 Prozent) sowie einem zeit- oder mengenmäßig beschränktem Zugang (7 Prozent der Befragten).
Auf den Trend zur Nachrichten-Nutzung über mobile Geräte haben der Umfrage zufolge die Medienanbieter inzwischen reagiert. So betreiben 92 Prozent der Befragten eine mobile Website, die die Darstellung der Inhalte an die kleineren Geräte anpasst. 67 Prozent bieten eine Smartphone-App an und gut die Hälfte (55 Prozent) eine Tablet-App. „Journalistische Inhalte werden zunehmend für unterschiedliche Nutzungssituationen, Zielgruppen und Gerätetypen aufbereitet“, sagte Berg.
Nach Einschätzung der Experten werden Print-Formate wie Tageszeitungen und Zeitschriften im kommenden Jahr weiter an Bedeutung verlieren. Auch das Berufsbild des Journalisten wird sich demnach weiter wandeln. 40 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass in zehn Jahren journalistische Texte automatisch von Algorithmen erstellt werden.
„Intelligente Software kann Journalisten von eintönigen Routinetätigkeiten entlasten, ihn aber nicht ersetzen“, betonte Berg. Für die Zukunft gehen 51 Prozent der befragten Medienmanager davon aus, dass Daten-Journalisten mit Hilfe entsprechender Software neue, zuvor unbekannte Zusammenhänge aufdecken werden. „Neue digitale Technologien können dem investigativen Journalismus zusätzlichen Schwung geben“, sagte Berg.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Grünes Wahlprogramm 2025
Wirtschaft vor Klima
Tod des Fahrradaktivisten Natenom
Öffentliche Verhandlung vor Gericht entfällt
Energiewende in Deutschland
Erneuerbare erreichen Rekord-Anteil
Parteiprogramme für die Bundestagswahl
Die Groko ist noch nicht gesetzt